Die Art Basel ist die wichtigste Kunstmesse der Welt. Nur Auserkorene drängeln sich am ersten Tag in den Ausstellungshallen. Doch auch Blick konnte gemeinsam mit Galeristinnen, Kuratoren, Käuferinnen vorab ein Auge springen lassen. Diese Werke sind aufgefallen.
Das Teuerste
Farbrausch auf grossen Flächen: Mark Rothko (1903 - 1970) gehört zu den bedeutendsten Vertretern der Farbfeldmalerei, die von ihm geprägt wurde. Die Ölgemälde, die teils über 3 Meter hoch sind, erzielen heute Höchstpreise: 60 Millionen Dollar kostet das Gemälde Untitled von 1950 in Gelb und Orange bei der New Yorker Galerie Aacquavella. Verkauft war das vermutlich teuerste Werk der Art Basel bis am Dienstag noch nicht, man gibt sich aber zuversichtlich: Das gehe einfacher als bei einem 2-Millionen-Werk, da es eine sichere Investition sei. Ein Trost für alle, die sich keinen Rothko leisten können: Im Internet findet man diverse Anleitungen, um sich selber ein Bild in leuchtenden Blockfarben zu erschaffen.
Das Kindlichste
Was aussieht, als ob es von Kinderhand gezeichnet wurde, täuscht. Der Berliner Künstler Andi Fischer (36) malt mit Ölkreide zwar im naiven Stil, seine Werke haben aber einen tieferen Sinn und sind von der Kunstgeschichte beeinflusst. So ist auf dem Bild «Obacht! The Sound of the Second Trumpet» ein apokalyptischer Engel zu sehen, der gleich zum Angriff blasen wird. Fischer gilt als aufsteigender Star am Kunsthimmel – das Bild für 37'000 Euro ging sofort weg und hätte mehrfach verkauft werden können.
Das Hochkarätigste
Ein Auge aus blauen Saphiren: In seinem neusten Kunstwerk vereint Conor Mccreedy (36) Malerei mit Schmuckdesign. Der Wahlschweizer malt ausschliesslich in Blau, zumeist sind es Tiere aus seiner Heimat Südafrika. So auch der Falke, den er in Öl verewigt hat. Die Brosche mit 170 Karat-Steinen wurde von der Schmuckdesignerin Suzanne Syz gestaltet – sie kann aus dem Bild herausgenommen und separat als Schmuck getragen werden. Allein die seltenen Saphire haben einen Wert von 300'000 Franken, das gesamte Werk kostet 500'000 Franken. Zu bewundern ist es in der NetJets Collector's Lounge, wo nur geladene Gäste Zutritt haben. Ein Teil des Erlöses dieses Verkaufs geht an die Organisation Drops of Life by Africarare und Innovation Africa, um Tausenden von Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu ermöglichen.
Das Federigste
Hätten Sie den Tennis-Champion erkannt? Für die blaue Skulptur ist Roger Federer (41) Model gestanden. Dahinter steckt der Schwyzer Künstler Ugo Rondinone (58) und seine Installation «Human Clouds». Die Serie besteht aus sieben Figuren, die in der Luft schweben – lebensgrosse, mit Wolken bemalte Körper, für einen davon, «Humanskysix», diente Federer als Vorbild. Selber tauchte der Tennisstar nicht am Stand der Galerie Eva Presenhuber an der Art Basel auf – aber was nicht ist, kann ja in den nächsten Ausstellungstagen noch werden.
Die Klassischste
In der Galerie Landau gibt es Werke zu bestaunen, die man sonst nur im Museum zu sehen bekommt: Picassos im Wert von 25 Millionen Franken, ein Dubuffet für 15 Millionen oder ein Lichtenstein für 10,5 Millionen Franken. Laut dem Besitzer Roland Landau (83) ist es die bestbesuchte Galerie an der Art Basel. Trotz der hochkarätigen Preise ist bei der Familie Landau jeder willkommen: «Egal ob jemand arm oder reich ist, wichtig ist die Freude an der Kunst und Möglichkeit, sie anschauen zu können», so Landau.
Das Sportlichste
Ein Fitness-Studio erwartet die Gäste an der Unlimited-Eröffnung: Der Künstler Augustas Serapinas lässt im Čiurlionis Gym (2023) Profis für eine jeweils 30-minütige Performance trainieren. Statt mit normalen Geräten werden Gewichte aus griechischen Götterfiguren gestemmt. Diese wiegen immerhin drei bis acht Kilogramm. Keine Sorge: Besuchern wird kein Training abverlangt, Aufführungen finden täglich statt.
Das Lustigste
Die Luft kann man diesen Schwimmreifen nicht rauslassen: Die Skulptur von Jeff Koons aus gestapelten Gartenstühlen besteht ganz aus Aluminium. Damit ja niemand die wertvolle Skulptur anfasst, wird sie konstant von einem Securitas bewacht. 3 Millionen kostet die spassige Kunst. Etwas, das man in seinem Garten durchaus auch selber kreieren könnte.
Am Sozialsten
Was letztes Jahr als Pop-Up aus Kunst und Gastro angefangen hat, findet dieses Jahr auf 6000 Quadratmetern auf einem Fabrikgelände statt: Beim Basel Social Club gibt es weder strenge Gästelisten noch exklusive Lounges. Der Eintritt ist frei. Ein «Käferfest der Kunst» nennen es die Organisatoren aus Basler Galeristen und Gastro-Szene.