Katastrophen-Tag auf SRF
«Die Gefahr eines Blackouts ist real»

Das dunkle Jahr der Kriege und Katastrophen ist bald vorbei. Doch beim SRF geht es im gleichen Stil weiter. Ausgerechnet zum Jahresanfang 2017 beglückt uns der Service public mit einem Katastrophen-Tag. Die SVP freuts!
Publiziert: 29.12.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 12:07 Uhr
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Noémie Fiala startet gerade als Schauspielerin durch. In «Blackout» spielt sie eine SBB-Angestellte.
Foto: Janina Guldener
Matthias Mast und Guido Schätti

2016 war ein Jahr der Kriege und Katastrophen. Endlich ist es bald vorüber! Noch zwei Tage, dann können wir auf ein hoffentlich besseres neues Jahr anstossen. Doch geht es nach dem Sendeplan von SRF, ist die Freude von kurzer Dauer. Ausgerechnet am zweiten Neujahrstag serviert der Service-public-Sender einen neunstündigen Service Panik. Ein Thementag widmet sich dem Szenario eines dreitägigen totalen Stromausfalls in der ganzen Schweiz.

Kern bildet der mehrstündige fiktionale Dokumentarfilm «Blackout». Er kombiniert fiktionale Handlungsstränge, die sich aber genau so abgespielt haben könnten. Eingebettet ist der Film in eine ganztägige Livesendung, in der Expertinnen und Experten das Gezeigte einordnen. Zwar wird ein fiktionales Ereignis präsentiert, das Szenario eines Blackouts ist laut Experten aber realistisch.

Applaus von den Gegnern der Energiewende

Schwer verdauliche TV-Kost am letzten freien Tag der Festtage. Kein Problem, finden die TV-Verantwortlichen: «Es macht unseres Erachtens Sinn, für einen Thementag ein Datum zu wählen, an dem hoffentlich viele Zuschauer Zeit und Musse haben, sich vertieft auf ein Thema einzulassen» sagt Natalie Rufer, «Blackout»-Projektleiterin bei SRF. Es gehe nicht darum, den Teufel an die Wand zu malen. «Die Gefahr eines grossen Blackouts ist aber real, was Experten des Bundes bestätigen.»

Rufer erhält Applaus aus ungewohnter Ecke. SVP-Nationalrat Maximilian Reimann (74), sonst scharfer Kritiker des SRF, sagt: «Mit der von Doris Leuthard geplanten Energiewende ist ein Strom-Blackout keine Fiktion, sondern ein realistisches Szenario.» Mit seiner Partei sammelt er eifrig Unterschriften gegen die Energiewende. «Das Datum der Sendung ist optimal, die Sammelfrist läuft demnächst ab.»

Das Schreckenszenario ist wenig realistisch

Weniger begeistert zeigt sich die Strombranche. Die Fakten sprechen eine andere Sprache: Im internationalen Vergleich hat die Schweiz eine hohe Versorgungssicherheit. 2015 mussten die Schweizer gemäss der Aufsichtsbehörde Elcom im Schnitt während 21 Minuten ohne Strom auskommen – international ist das ein tiefer Wert. Das vom Schweizer Fernsehen gewählte Schreckensszenario sei deshalb wenig realistisch, sagt Sandro Pfammatter, Sprecher des Verbandes Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE): «Es ist löblich, wenn sich ein Klassenprimus Gedanken macht, was passieren könnte, wenn an allen Fronten alles schiefgeht. Und es gibt eine spannende Geschichte. Eine fiktive Geschichte halt – keine, die das Leben schreibt.»

Der fiktiven Katastrophe am zweiten Neujahrstag sieht Frank Baumann gelassen entgegen: «Das Datum ist okay. Wenn SRF das Jahr mit dem Schlimmsten beginnt, haben wir das schon mal hinter uns», sagt der Werber und Satiriker, «dann kann es nur noch besser werden».

«Blackout» Das Buch

Nicht nur das SRF beschäftigt sich mit dem totalen Blackout. Der Schriftsteller Marc Elsberg (49) stellte sich 2012 in seinem Buch «Blackout» eine Welt vor, die plötzlich keinen Strom mehr hat. Menschen sterben wegen Kälte, Nahrungsmangel und Unruhen. Der Österreicher sprach mit vielen Vertretern aus der Stromwirtschaft und der Informatik. Der Thriller stand mehrere Jahre auf der Spiegel-Bestsellerliste und zeigt anschaulich die Abhängigkeit von Elektrizität und die Verwundbarkeit unserer Gesellschaft.

Nicht nur das SRF beschäftigt sich mit dem totalen Blackout. Der Schriftsteller Marc Elsberg (49) stellte sich 2012 in seinem Buch «Blackout» eine Welt vor, die plötzlich keinen Strom mehr hat. Menschen sterben wegen Kälte, Nahrungsmangel und Unruhen. Der Österreicher sprach mit vielen Vertretern aus der Stromwirtschaft und der Informatik. Der Thriller stand mehrere Jahre auf der Spiegel-Bestsellerliste und zeigt anschaulich die Abhängigkeit von Elektrizität und die Verwundbarkeit unserer Gesellschaft.

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«Blackout», das Buch

Nicht nur das SRF ­beschäftigt sich mit dem totalen Blackout. Der Schriftsteller Marc Elsberg (49) stellte sich 2012 in seinem Buch «Blackout» eine Welt vor, die plötzlich keinen Strom mehr hat. Menschen sterben wegen Kälte, Nahrungsmangel und Unruhen. Der Österreicher sprach mit vielen Vertretern aus der Stromwirtschaft und der Informatik. Der Thriller stand mehrere Jahre auf der Spiegel-Bestsellerliste und zeigt anschaulich die Abhängigkeit von Elektrizität und die Verwundbarkeit unserer Gesellschaft.

Das Buch «Blackout».
Das Buch «Blackout».
ZVG

Nicht nur das SRF ­beschäftigt sich mit dem totalen Blackout. Der Schriftsteller Marc Elsberg (49) stellte sich 2012 in seinem Buch «Blackout» eine Welt vor, die plötzlich keinen Strom mehr hat. Menschen sterben wegen Kälte, Nahrungsmangel und Unruhen. Der Österreicher sprach mit vielen Vertretern aus der Stromwirtschaft und der Informatik. Der Thriller stand mehrere Jahre auf der Spiegel-Bestsellerliste und zeigt anschaulich die Abhängigkeit von Elektrizität und die Verwundbarkeit unserer Gesellschaft.

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