Bill und Melinda Gates lassen sich scheiden
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Nach 27 Jahren Ehe:Bill und Melinda Gates lassen sich scheiden

Bill (65) und Melinda Gates (56) lassen sich scheiden
«Wir können nicht mehr gemeinsam wachsen»

Sie waren 27 Jahre verheiratet, haben drei erwachsene Kinder, ein riesiges Vermögen und eine gemeinsame Stiftung: Bill (65) und Melinda Gates (56) lassen sich scheiden. Damit sind die Tech-Milliardäre nicht allein.
Publiziert: 05.05.2021 um 01:29 Uhr
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Aktualisiert: 09.05.2021 um 21:14 Uhr
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Bill und Melinda Gates geben überraschend ihre Trennung bekannt.
Foto: Kyle Johnson/NYT/Redux/laif
Katja Richard

Ihre Liebe begann vor über 30 Jahren auf dem Parkplatz: Microsoft-Gründer Bill Gates (65) bat eine Angestellte seiner Firma um ein Date, man kannte sich flüchtig von einem geschäftlichen Anlass. Melinda French lachte ihren Boss erst mal aus und gab ihm einen Korb. Sie war zehn Jahre jünger als der Mitbegründer des Technologiekonzerns und arbeitete im Marketing. Er wollte sie für ein Dinner in zwei Wochen einladen. «Das war mir nicht spontan genug», erinnerte sich Melinda Gates (56) später in Interviews.

Legendäre Liebesgeschichte

Die Liebesgeschichte der Tech-Milliardäre ist legendär: Bill Gates blieb hartnäckig, noch am selben Abend rief er Melinda an und lud sie für ein spontanes Treffen ein. Es war der Beginn einer langlebigen und offiziell skandalfreien Beziehung: Sieben Jahre später heiratete das Paar, die drei Kinder sind inzwischen erwachsen, und das Ehepaar Gates zählt mit einem geschätzten Vermögen von 130 Milliarden US-Dollar (rund 118 Milliarden Franken) zu den reichsten Menschen der Welt.

Und jetzt die überraschende Trennung, das Paar verkündete sie auf Twitter: «Nach reiflicher Überlegung und viel Arbeit an unserer Beziehung haben wir beschlossen, unsere Ehe zu beenden.» Die Gates schreiben weiter: «In den zurückliegenden 27 Jahren haben wir drei unglaubliche Kinder grossgezogen und eine Stiftung aufgebaut, die sich weltweit dafür einsetzt, den Menschen ein gesundes und produktives Leben zu ermöglichen.»

Milliardär als Vorbild für andere Väter

Während sich ihre Wege als Paar scheiden, wollen sie mit ihrer 50-Milliarden-Stiftung weiterhin am gleichen Strick ziehen. Das war bislang auch ihr Erfolgsrezept für die Liebe. Die beiden teilten Werte, nicht nur in ihrer gemeinsamen Stiftung, auch bei häuslichen Pflichten. Die Aufgaben wurden gerecht verteilt, das gemeinsame Abwaschen am Abend wurde gar zum Ritual, und Papa Gates fuhr seine Kinder regelmässig zur Schule – damit wurde der Milliardär zum Vorbild für andere Väter.

Natürlich wurde auch gestritten bei den Gates, in ihrem Buch «Wir sind viele, wir sind eins» beschreibt Melinda Gates den Eklat um einen Rundbrief der gemeinsamen Stiftung mit ihrem Mann: «Wir wurden beide wütend.» Und zwar so sehr, dass sie damals das Gefühl hatte, «dass genau hier unsere Ehe auseinanderbrechen könnte».

Sieben Jahre später ist es so weit, über die Hintergründe schweigt das Paar, nur so viel ist klar: Eingereicht wurde die Scheidung von Melinda Gates, der Antrag ist am 3. Mai beim Gericht eingegangen, Begründung: Die Ehe sei «unwiderbringlich kaputt».

Scheidungen nach langer Ehe nehmen zu

Warum scheitert ein Paar, das vorher über Jahrzehnte zumindest nach aussen tadellos funktionierte? Ungewöhnlich ist das laut der Entwicklungspsychologin Pasqualina Perrig-Chiello (68) nicht: «Langjährig verheiratete Paare lassen sich vermehrt scheiden. Die Scheidungsrate bei Ehen mit einer Dauer von 25 und mehr Jahren hat sich seit 1970 mehr als verdoppelt.» Ein genereller Trend, der sich in der Schweiz, aber auch in den USA und Europa beobachten lässt.

Das hat, so die Professorin, mit den Veränderungen in unserer Gesellschaft zu tun. Dank der längeren Lebenserwartung kann eine Ehegemeinschaft über mehrere Jahrzehnte dauern: «Eine noch nie dagewesene Herausforderung.» Zudem sind die Barrieren für eine Trennung gesunken: Geschiedenen droht keine gesellschaftliche Ächtung mehr. Und dank Bildung sind Frauen finanziell freier und selbstbewusster geworden.

Die neue Unabhängigkeit widerspiegelt sich darin, dass sowohl Trennungen als auch Scheidungen mehrheitlich von Frauen initiiert werden. Perrig-Chiello: «Sie müssen nicht mehr in unbefriedigenden Ehen ausharren wie frühere Generationen.»

Ansprüche an den Partner sind gestiegen

Zudem ist der Anspruch an die Partnerschaft gestiegen, «sie wird zum Primat des persönlichen Glücks». Etwas, das Melinda und Bill Gates offensichtlich gefehlt hat, auf Twitter schrieben sie: «Wir glauben nicht mehr, dass wir gemeinsam als Paar in der nächsten Phase unseres Lebens wachsen können.» Das könne laut Psychologin daran liegen, dass man zwar für eine gemeinsame Idee zusammenhält, «aber die eigene Entwicklung vernachlässigt».

Der häufigste Trennungsgrund ist übrigens das Auseinanderleben, der zweithäufigste eine neue Liebe: So wie beim Tech-Milliardär Jeff Bezos (57), der sich kürzlich nach 26 Jahren Ehe scheiden liess. Perrig-Chiello: «Liebe ist nun mal nicht berechenbar.»

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