Bieler Bodybuilder Mischa Janiec (28) spielt in Netflix-Doku
Dieser Veganer hat viel Fleisch am Knochen

Der Netflix-Hit «The Game Changers» handelt von Spitzensportlern, die sich vegan ernähren und zu Höchstleistungen fähig sind. Mit dabei ist auch ein Bieler.
Publiziert: 11.11.2019 um 23:00 Uhr
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Der Bieler Mischa Janiec (28) setzt auf vegane Ernährung. Und hat trotzdem ganz viele Muckis.
Foto: zvg
Dominik Hug

Über Nacht zum Star: Mischa Janiec (28) schaffte, wovon viele träumen. Der Bieler Bodybuilder hat im neuen Netflix-Hit «The Game Changers» einen Auftritt. Der Dokfilm, in dem auch Arnold Schwarzenegger (72) und Lewis Hamilton (34) auftreten, handelt von Spitzensportlern, die sich vegan ernähren. «Seit der Film ausgestrahlt wird, bekomme ich täglich tausende neue Instagram-Anfragen», freut sich Janiec.

Der Schweizer Muskelprotz setzt seit vier Jahren auf vegane Ernährung. «Zu Beginn war es sehr schwierig, auf Fleisch und Pizzas zu verzichten», erinnert er sich. «Aber ich konnte und wollte die übermächtige Food-Industrie einfach nicht weiter unterstützen.» Sein Schlüsselerlebnis hatte er auf einer USA-Reise. «Ich stand in einem Supermarkt und sah vor mir diese gewaltigen Fleischberge in den Regalen, da wurde mir fast schlecht.»

Die Beziehung zu Anja Zeidler hat ihn geprägt

Als Bodybuilder habe er anfänglich daran gezweifelt, dieselbe Leistung erbringen zu können, wenn er auf Fleisch verzichtet. Janiec begann sich über Monate hinweg mit der Ernährungsfrage auseinanderzusetzen. «Je mehr ich mich damit befasste, umso klarer wurde mir, dass mein Körper genauso gut oder sogar noch besser funktioniert, wenn ich auf alles Tierische verzichte.»

Sportarzt Walter O. Frey warnt vor einseitiger Ernährung: «Wir Menschen sind Allesfresser»

Ein ausgewogener Speiseplan ist für Sportler ein Muss. Vegane Ernährung sei daher für jeden Athleten kritisch, erklärt Dr. Walter O. Frey (62), Sportarzt und Leiter vom Swiss Olympic Medical Center der Universitätsklinik Balgrist in Zürich. «Ich würde keinem Sportler zu einer veganen Ernährung raten. Das Risiko, an Mangelerscheinungen zu leiden, die ihn von Höchstleistungen abhalten, ist zu hoch.» Wir Menschen seien Omnivoren, also Allesfresser, betont Frey. «Unser Verdauungssystem und unser Stoffwechsel sind danach ausgerichtet, dass wir von allem etwas brauchen, vom ganzen Nahrungsspektrum, also auch Fleisch und Milchprodukte.»

Gerade im Bereich Bodybuilding sei es für einen Veganer besonders schwierig, alle für seinen Muskelaufbau benötigten Bausteine zu erhalten: «Unser Verdauungssystem hat nicht wie die Kuh vier Mägen, sondern nur einen. Wir können nicht aus Unmengen von Pflanzen alle benötigten Stoffe aufnehmen. Wenn man Muskeln aufbauen will, ist es am einfachsten, Muskeln, also rotes Fleisch zu essen, denn dann ist man mit allem versorgt», so der Experte. «Ich rate Sportlern, am Morgen Milchprodukte zu sich zu nehmen, an drei bis vier Tagen Fleisch zu essen – an einem Tag kann es auch Fisch sein – und zwei vegetarische Tage einzulegen.»

Ein ausgewogener Speiseplan ist für Sportler ein Muss. Vegane Ernährung sei daher für jeden Athleten kritisch, erklärt Dr. Walter O. Frey (62), Sportarzt und Leiter vom Swiss Olympic Medical Center der Universitätsklinik Balgrist in Zürich. «Ich würde keinem Sportler zu einer veganen Ernährung raten. Das Risiko, an Mangelerscheinungen zu leiden, die ihn von Höchstleistungen abhalten, ist zu hoch.» Wir Menschen seien Omnivoren, also Allesfresser, betont Frey. «Unser Verdauungssystem und unser Stoffwechsel sind danach ausgerichtet, dass wir von allem etwas brauchen, vom ganzen Nahrungsspektrum, also auch Fleisch und Milchprodukte.»

Gerade im Bereich Bodybuilding sei es für einen Veganer besonders schwierig, alle für seinen Muskelaufbau benötigten Bausteine zu erhalten: «Unser Verdauungssystem hat nicht wie die Kuh vier Mägen, sondern nur einen. Wir können nicht aus Unmengen von Pflanzen alle benötigten Stoffe aufnehmen. Wenn man Muskeln aufbauen will, ist es am einfachsten, Muskeln, also rotes Fleisch zu essen, denn dann ist man mit allem versorgt», so der Experte. «Ich rate Sportlern, am Morgen Milchprodukte zu sich zu nehmen, an drei bis vier Tagen Fleisch zu essen – an einem Tag kann es auch Fisch sein – und zwei vegetarische Tage einzulegen.»

Während dieser Zeit lernte er das Luzerner Fitnessmodel Anja Zeidler (26) kennen – und verliebte sich in sie. Das Paar war zwar nur ein halbes Jahr zusammen, doch die Beziehung prägte beide. Wie Janiec propagiert auch Zeidler bis heute den veganen Lebensstil. Sie ist inzwischen im siebten Monat schwanger und setzt weiterhin konsequent auf rein pflanzliche Kost, was ihr viel Kritik einbrachte (BLICK berichtete).

Körperlich und geistig fühlt er sich erfüllt

«Ich kann verstehen, wenn Leute Mühe haben mit unserem Lifestyle», sagt Janiec, der ursprünglich eine Detailhandelsausbildung absolvierte. «Ich glaube auch, dass eine vegane Ernährung nicht für jeden Menschen gut ist.» Auf sein Leben habe sie bislang aber nur positive Auswirkungen gehabt. «Ich bin leistungsstärker und fühle mich ausgeglichener, seit ich nur noch Gemüse, Reis, Früchte, Kartoffeln, Erbsen und Linsen zu mir nehme.»

Zu seinem Auftritt im Film «The Game Changers», der von «Titanic»-Regisseur James Cameron (65) produziert wurde, kam der blonde Hüne aus dem Seeland, weil er sich in der internationalen Natural-Bodybuilding-Szene einen Namen gemacht hatte. In der Schweiz ist Janiec mittlerweile nur noch selten anzutreffen. Er pendelt zwischen Asien und den USA. «Ich lebe meinen Traum», sagt er. «Ich fühle mich nicht nur geistig komplett erfüllt, ich bin auch körperlich so zwäg wie nie.»

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