Das Werk von Helfer umfasst Romane und Erzählungen, Theaterstücke und Kinderbücher. Mit ihrem aktuellen Roman «Die Bagage», den sie Anfang Februar diesen Jahres vorlegte, verarbeitet Helfer ihre eigene Herkunft literarisch.
Im Zentrum der bäuerlichen Familiengeschichte, die im ersten Weltkrieg spielt, steht eine Mutter, die ihre Familie durchbringen muss; wegen ihrer Schönheit wird sie von den Bewohnern an den Pranger gestellt.
Mit diesem Werk gelinge ein Neuanfang für das «bislang belächelte Genre des Heimatromans», schreibt die Jury in einer Mitteilung vom Donnerstag. Helfers Figuren zeichneten ein um keine Konvention bekümmertes Selbstbewusstsein aus. Zudem lobt die Jury den souveränen Umgang der Autorin mit Sprache, der alle Stilregister beherrsche.
Als Beispiel für Helfers Kinderliteratur führt die Jury den Roman «Oskar und Lilli» an: Zwei verwaiste Geschwister suchen nach Zugehörigkeit. «Auf ebenso zurückhaltende wie tastende Weise zeigt Helfer uns damit - eine Seltenheit in der Gegenwartsliteratur - an Kindern, was Menschsein heisst.»
Mit dem Solothurner Literaturpreis wird das Gesamtwerk deutschsprachiger Autorinnen und Autoren gewürdigt. Der Preis ist mit 15'000 Franken dotiert. Er wird im Rahmen der Solothurner Literaturtage verliehen. Doch weil in diesem Jahr das Literaturfestival lediglich online zu erleben sein wird, kann Helfer den Preis erst im kommenden Jahr entgegennehmen.
Letztes Jahr ging der Preis an die deutsche Schriftstellerin Karen Duve. Frühere Gewinner waren etwa Peter Stamm, Peter Bichsel, Thomas Hürlimann oder die Deutsche Juli Zeh.
(SDA)