Die prachtvoll verzierten Helme, Schilder, Bein- und Armschienen aus Bronze zeigen, dass Gladiatorenkämpfe im antiken Rom weit mehr waren als reines Gemetzel zum Vergnügen des Pöbels. Das waren sie zwar auch, dienten aber darüber hinaus als Sinnbild für römische Tugenden wie Mut, Tapferkeit und Todesverachtung.
In der Basler Ausstellung mit dem Titel «Gladiator. Die wahre Geschichte» sind eine ganze Reihe dieser Rüstungsteile zu sehen. Sie stammen vornehmlich aus dem Museo Archeologico Nazionale in Neapel, das Museum mit der wohl wichtigsten römischen Sammlung weltweit, wie die Ausstellungsmacher aus Basel und Neapel verkünden.
Das Museum in Neapel hat für die gemeinsam konzipierte Ausstellung quasi das Tafelsilber aus der Gladiatoren-Sammlung als Leihgaben zur Verfügung gestellt. Neben den Rüstungen und Waffen sind dies unter anderem ein imposantes Grabrelief und Wandmalereien aus Pompeji, auf denen Kampfszenen im Detail oder im Überblick präsentiert werden.
Auf diesen Kunstwerken ist zu sehen, dass in den Arenen nicht nur Zweikämpfe unter Männern stattfanden, sondern dass die Gladiatoren auch gegen Stiere oder grosse Raubtiere antreten mussten. Davon zeugt unter anderem die Marmorstatue eines Tigers aus der Sammlung der Fondazione Sorgente Group in Rom.
Aber nicht nur wegen der Leihgaben aus italienischen Museen lohnt ein Besuch der Ausstellung. Zu den Höhepunkten gehört ein Gladiatorenmosaik aus Augst BL mit seinen detailgetreuen Darstellungen von Zweikämpfen.
Der knapp sieben mal zehn Meter grosse Mosaikboden wurde 1961 bei Ausgrabungen in der Römerstadt Augusta Raurica, rund zehn Kilometer von Basel entfernt, entdeckt. Das kürzlich erst von Spezialisten aus Avenges umfassend restaurierte Mosaik wird nun das erste Mal seit seiner Freilegung als Ganzes der Öffentlichkeit präsentiert.
Dani Suter, Leiter der Ausgrabungsstätte Augusta Raurica, sprach an der Medienführung am Freitag davon, dass mit der Zusammenarbeit mit dem Antikenmuseum ein langgehegter Wunsch in Erfüllung gegangen sei. Paolo Giulerini, Direktor des kooperierenden Museums in Neapel, bezeichnete die Ausstellungseröffnung in Basel gar als «Festtag".
Die Ausstellung richtet sich mit einem ambitioniert didaktischen Anspruch ans Publikum, wirklich die «wahre Geschichte» der Gladiatorenkämpfe und -rituale zu vermitteln. Sie tut dies aber in einem ästhetisch sehr ansprechenden Rahmen, ohne aufdringlich zu wirken. Für Hintergrundinformationen sorgt hauptsächlich der Katalog zur Ausstellung, der im Eintrittspreis inbegriffen ist.
Die Ausstellung, die laut Angaben des Basler Museumsdirektors Andrea Bignasca rund zwei Millionen Franken gekostet hat, wird in Basel bis 22. März zu sehen sein und dann ab 8. April im Museo Archeologico Nazionale in Neapel.
(SDA)
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