Vier Jahrzehnte mottete Dominik Dachs in einer Vitrine im Fundus des Schweizer Fernsehens in Zürich-Oerlikon vor sich hin. Jetzt erblickte die berühmteste Puppe der Schweiz erstmals wieder das Tageslicht. Der Held der Serie «Dominik Dachs und die Katzenpiraten» besuchte jenen Mann, der ihm einst die Stimme lieh: Schauspieler Vincenzo Biagi (79). «Ich bin unglaublich gerührt», sagt Biagi mit seiner typisch tiefen Stimme, als er seinen alten Freund in seiner Wohnung in Zollikerberg ZH fest ans sich drückt.
«Man erfährt viel über Freundschaft»
Grund für die Begegnung: Alle 18 Teile der vom Schweizer Fernsehen 1970 produzierten Kult-Serie werden zurzeit wiederholt (SF1, werktags, 17.30 Uhr). «Ich habe Dominik all die Jahre im Herzen behalten», so Biagi. Der mausarme, etwas altersdepressive Onkel Dominik sei «zwar etwas traurig, aber unglaublich herzig», meint der Schauspieler. «Darum haben ihn Hundertausende geliebt.»
Biagi erinnert sich noch gut an die aufwendigen Dreharbeiten im damals neuen TV-Studio Leutschenbach. «Es gab ein Wirrwarr von Fäden, an denen insgesamt 50 Puppen an je 12 Schnüren hingen», so Biagi. Insgesamt wurden Tausend Meter Leitfaden geknüpft. «Imposant war die Bootswerft mit Kran und Hubstapler. Und dann gab es Flüsse mit echtem Wasser, Schleusen und richtig fahrenden Schiffen.»
Die Serie prägte Biagi
Lange sei die Serie in den Archiven des Fernsehens verschwunden. «Ich bekam viele Anfragen, ob ich nicht helfen könne, dass sie wieder gezeigt werde.» Darum freue er sich jetzt besonders, dass Dominik Dachs wieder mit seinem Boot «Möwe» über den Bildschirm schippert. Biagi glaubt zu wissen, warum auch die Kinder von heute die Serie wieder lieben. «Man erfährt viel über Freundschaft. Gemeinsam ist man stark und schafft es, auch üble Gestalten zu bodigen, etwa die Katzenpiraten und ihren General, den Roten Tom.»
Die Serie habe seine Karriere stark geprägt, sagt Biagi, der immer noch auf der Bühne steht und täglich einen Kilometer schwimmt. «Auch heute drehen sich junge und alte Leute nach mir um, wenn sie meine Stimme hören», erzählt er. «Es macht mich stolz, wenn mein Dominik Dachs sie zum Träumen bringt.»