Auf Christoph Walters Kommando hört das Basel Tattoo
Der Dirigent auf Kurs

Noch 20 Tage, bis er am Basel Tattoo den Takt angibt: Christoph Walter ist der musikalische Leiter der grossen Militär-Musik-Parade.
Publiziert: 02.07.2018 um 16:49 Uhr
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Aktualisiert: 17.10.2018 um 17:02 Uhr
Katja Richard

Für einen Ausflug auf dem Stand Up Paddle bleibt ihm kaum Zeit: Christoph Walter (51) steckt mitten in den Vorbereitungen für das Basel Tattoo, er ist der musikalische Leiter des Spektakels mit militärischen Paraden aus der ganzen Welt. «Ich bin diesen Sommer zum ersten Mal auf dem Wasser», gesteht Walter bei unserem Besuch in Sursee LU. Dort lebt der ehemalige Berufsoffizier direkt am Sempachersee. Vor bald zehn Jahren hat er sich mit seinem Christoph Walter Orchestra selbständig gemacht, nächstes Jahr gehts auf Jubiläumstour. «Ich brauche die musikalische Freiheit», so Walter.

Walter startete seine Karriere bei der Armee

Wie Bandleader Pepe Lienhard (72) hat auch Walter seine Karriere bei der Schweizer Armee gestartet. Heute ist er der begehrte Profi für «die ganz grossen Kisten» – sei es das Eidgenössische, Jodler- Schwing-, Blasmusik-, Schützen-, Hornusser- oder Unspunnenfest oder aktuell das Basel Tattoo. «Hier blasen, trommeln, singen und pfeifen über 300 Profi-Musiker aus der ganzen Welt miteinander.» Wenn er für das grosse Finale die weissen Handschuhe anzieht und den Dirigentenstock schwingt, habe er «jedes Mal Hühnerhaut», so der Vollblut-Musiker. «Obwohl ich das schon seit zehn Jahren mache.»

Die grösste Herausforderung seien die Kompositionen und Arrangements für die verschiedenen Tattoo-Formationen, die aus aller Welt nach Basel kommen. «Ich breche so quasi die musikalische Organisation auf Noten herunter. Da muss alles bis aufs letzte Detail durchdacht sein, Fehler kann man sich da keine leisten», so Walter. Denn bevor die Profimusiker im Kasernenareal Basel den Tausenden von Zuschauern eine tolle Show bieten, haben sie genau zwei Stunden Zeit zum Proben. Jetzt, wo die musikalische Architektur steht, könne er auf dem Sempachersee durchatmen.

Schon mit fünf Jahren spielte er Schlagzeug

Die Musik wurde ihm in die Wiege gelegt. «Mein Vater hat die Dorfmusik dirigiert, die Mutter hat gejodelt.» Schon als Fünfjähriger übte Walter auf seinem Schlagzeug. «Wenn mir die Ohren wackelten, hab ich zum Klavier und zur Trompete gewechselt», erinnert er sich. Die schönen Melodien waren für ihn so selbstverständlich, dass er übers Gehör spielen lernte. Die Noten lernte erst mit 14 Jahren, damals entschied er sich, das Konservatorium zu besuchen. Ein Schritt, den er nie bereut hat: «Ein Leben ohne Musik ist für mich unvorstellbar.» 

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