Meteorologen lieben bekanntlich Wetterkapriolen. Sie sind spannender als ewig gleiche Hochdrucklagen. «Doch wenn es nur noch aus Eimern schüttet, dann wird es auch mir zu viel», sagt Sandra Boner (46) etwas missmutig.
Regen ist für die Natur gut, auch ihr Garten präsentiert sich im satten Grün. «Zum Glück hatten wir nur kurz Hagel, und die Hagelkörner blieben klein. Nicht so in anderen Regionen, da gab es ja neun Zentimeter grosse Körner!»
Viel Regen im Juli ist eigentlich normal
Sandra Boner weiss um die Schäden an Mensch und Natur, ist selber beeindruckt von den Bildern von Schlammlawinen und überschwemmten Strassen. «Ich bin jetzt seit 19 Jahren bei ‹Meteo›, aber ich kann mich nicht an so viele Unwetter in einem einzigen Sommer erinnern», sagt sie. Der Grund für das miese Wetter: «Es gibt einfach keine stabile Hochdrucklage. Wir befinden uns immer zwischen kalter und warmer Luft – in einer sogenannten Luftmassengrenze.»
Potz Donner: Wegen drohender Blitzeinschläge durfte Boner auch einige Male nicht aufs «Meteo»-Dach – so vergangenen Donnerstag. Gleichzeitig gibt sie aber auch zu bedenken: «Viele wissen nicht, dass der Juli der nasseste Monat im Jahr ist. Viel Regen ist eigentlich normal. Das liegt an den Gewittern, die dazu führen, dass viel Regen auf einmal vom Himmel stürzt. Aber dass es über Wochen immer wieder derart schüttet, sei schon ungewöhnlich.
Sie erinnert aber auch an den verregneten Sommer 2014, als es ebenfalls aus Kübeln goss. «Der Mensch vergisst halt schnell, auch wie wir über den Hitzesommer im Jahre 2003 klagten.»
Hoffnung auf gutes Ferienwetter
Vorerst wird Sandra Boner aber weiter darauf achten, dass ihre Söhne Nelson (12) und Miles (11) mit Regenschutz und gutem Schuhwerk das Haus verlassen. «Es ist mir nämlich nichts peinlicher, wenn es heisst: ‹Die Kinder der Wetterfee kommen patschnass zur Schule›», sagt sie lachend.
Sie hofft jetzt, dass sich der Sommer doch noch von seiner schönen Seite zeigt, wenn sie in zwei Wochen in die Ferien fährt. Weil das Reisen ins Ausland wegen Corona dieses Jahr etwas kompliziert ist, bleibt ihre Familie in der Schweiz. «Wir packen unser altes Pfadfinderzelt ins Auto. Klappe zu, und dann gehts ab in den Jura. Wohin – das wissen wir noch nicht. Wir lassen uns einfach treiben.» Zuversichtlich meint sie: «Der Sommer kommt schon noch!»