Das Konzept war bekannt: Zuerst wurde ein Film über Christian Kast (48) gezeigt, der seine Kinder aus dem Heim entführte und auf die Philippinen brachte. BLICK hat bereits über den Film berichtet, da dieser wegen einer Panne im Internet gelandet war. Am Beispiel des Falles von Familie Kast wurde dann über die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde Kesb diskutiert. Die Runde: Autorin Julia Onken, SVP-Nationalrat Pirmin Schwander, Leiter der Kesb Basel Patrick Fassbind und CVP-Nationalrätin Viola Amherd.
Christa Rigozzi machte einen soliden Job und präsentierte Stimmen aus dem Publikum – obwohl sie im Vorfeld hart kritisiert worden war. Denn: Als umtriebige Werbefigur sei die Ex-Miss nicht bei jedem Thema unabhängig. Gestern erübrigte sich die Frage nach Unabhängigkeit: Die Kesb ist – zumindest werbetechnisch – ein unverfängliches Thema.
Der Job der Ex-Miss war dabei alles andere als einfach. Viele Anrufer schilderten eigene Erfahrungen mit der Kesb. Doch die komplizierten Einzelfälle lassen sich nicht in wenigen Sekunden zusammenfassen, liessen den Zuschauer oft ratlos zurück. Ein Anrufer klagte etwa nach einer Schimpftirade gegen die Kesb: «Meine Exfrau redet seit sechs Jahren nicht mehr mit mir.» Antwort Rigozzi: «Und was wollen Sie jetzt von der Kesb?»
Vor Premiere Prügel für Projer
Auch Sendungsmacher Jonas Projer musste schon vor der Premiere Prügel einstecken. So machte der erfahrene Moderator für die Kesb-Diskussion mit Christian Kast ausgerechnet einen selbsternannten «Nazi» zum Protagonisten.
Das war dann auch die grosse Schwäche von Projers Konzept. «Kast oder Kesb?», fragt das SRF schon im Trailer. Nur: Nicht mal die eingefleischtesten Kesb-Kritiker im Studio können diese Frage bedingungslos mit «Kast» beantworten. Wer will sich schon mit einem «Nazi» ins Bett legen!
So musste sich sogar Kesb-Kritikerin Julia Onken schon früh von ihrem «Mitstreiter» Christian Kast distanzieren: «Der Fall ist ein schlechtes Beispiel.» Und auch SVP-Schlachtross Pirmin Schwander musste zugeben: «Dass es im Fall Kast zu häuslicher Gewalt kam, wusste ich nicht.»
Jonas Projer wollte mit «Arena/Reporter» viel unter einen Hut bringen. BLICK meint: zu viel! Die Sendung blieb über weite Strecken an der Oberfläche, der Fall Kast lenkte eher von einer fundierte Diskussion ab.
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