Anita Hugi, neue Direktorin der Solothurner Filmtage, stellt das Programm vor
Mehr Serien, mehr Party und Musik, mehr Frauen

Anita Hugi, Nachfolgerin von Seraina Rohrer, hat ihr erstes Programm als Filmtage-Direktorin veröffentlicht. Hugi will das Kind nicht mit dem Bade ausschütten, sondern auf der Basis von Rohrer sanfte Neuerungen einführen. Im Fokus: Frauen, die Jugend und Trends.
Publiziert: 12.12.2019 um 22:43 Uhr
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Aktualisiert: 26.01.2021 um 23:38 Uhr
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Die neue Filmtage-Direktorin Anita Hugi im Zürcher Kino Houdini, wo die Pressekonferenz zur Präsentation des Programms 2020 stattfand.
Foto: Thomas Meier
Jean-Claude Galli

Begonnen hat sie ihren Job «gut schweizerisch am 1. August dieses Jahres», wie Anita Hugi (44), neue Direktorin der Solothurner Filmtage, leicht scherzhaft sagt. Gestern präsentierte sie im Zürcher Kino Houdini ihr allererstes Programm für die 55. Ausgabe vom 22. bis 29. Januar 2020. Obwohl erst rund vier Monate im Amt, setzt die gebürtige Grenchnerin – zuletzt leitete sie das Festival International du Film sur l’Art im kanadischen Montréal – bereits einige Ausrufezeichen. Ein Novum gibt es gleich mit der Eröffnung, die erstmals an einem Mittwoch stattfindet. Gezeigt wird Micha Lewinskys (46) «Moskau einfach» über den Fichenskandal, Gastredner ist Bundesrat Alain Berset (47).

Samstäglicher Ausflug der Solothurner Filmtage nach Attisholz

Zu den frischen Akzenten gehört auch das den Abend beschliessende Konzert der Indie-Band Puts Marie, die letztes Jahr den Preis für den besten Schweizer Videoclip gewann. Ebenso eine Premiere stellt der samstägliche «Ausflug» ins Industrieareal Attisholz dar. Dort gehen die Upcoming Award Night und das erste gemeinsame Fest der Schweizer Filmschulen samt Party und DJ-Set über die Bühne. Mit solchen Aktionen möchte Hugi Generationsgrenzen aufbrechen und den Austausch fördern.

Frauen auf allen Kanälen

Zur Förderung des Frauenanteils hat Hugis Vorgängerin Seraina Rohrer (41) 2019 die internationale Charta für Gleichstellung der Geschlechter und Diversität unterzeichnet. Das Swiss Women’s Audiovisuel Network (SWAN) stellt am Festival erste Ergebnisse vor. Die Entwicklung betrifft alle Programmteile. So beinhaltet «Rencontre» eine Retrospektive der preisgekrönten Dokumentarfilmerin Heidi Specogna (60). Auch unter den Nominierungen zum «Prix de Soleure» figurieren mehrere Frauen, darunter Sabine Boss (53) mit ihrem neuen Spielfilm «Jagdzeit». Stolz ist Hugi, im Bereich «Histoires du cinéma suisse» eine digital restaurierte Fassung von «Anna Göldin – Letzte Hexe» als Vorpremiere präsentieren zu dürfen (ab Februar über filmo verfügbar). Gedreht wurde der Spielfilm 1990/91 von Gertrud Pinkus (75) – zu grossen Teilen in Solothurn.

«Im Bann der Serien»

Gleichfalls ein Thema ist der aktuelle Serien-Boom – unter dem Titel «Im Bann der Serien» im Spezialprogramm «Fokus». Illustrer Gast ist US-Regisseur Jim McKay («Mr. Robot»). Als Uraufführung läuft unter anderem die Serie «Bulle» der dieses Jahr an Krebs verstorbenen Anne Deluz (†55) mit Kino-Ikone Claudia Cardinale (81).

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