Andreas Gabalier über Muskeln, Groupies und Erotik
«Sex tut gut»

Volks-Rock-'n'-Roller Andreas Gabalier (33) erklärt, wie er denkt – und sagt, was was ihm im Leben wichtig ist.
Publiziert: 01.05.2018 um 21:41 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 04:20 Uhr
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Volksrocker Andreas Gabalier im BLICK-Interview.
Foto: Anja Wurm
Aufzeichnung: Dominik Hug

Ruhm: «Ruhm zu ernten, ist ein Geschenk. Er ist die Belohnung für die harte Arbeit. Ich kann rein gar nichts Negatives über Ruhm sagen.»

Erfolg: «Der Erfolg bringt eine grosse Verantwortung mit sich. Man lebt viel vor, man verkörpert etwas. Diesen Winter gab es in meiner Heimat beispielsweise viele kranke Kinder, weil sie im Dirndl und kurzer Lederhose in den Kindergarten gingen. Weil sie sich wie ich gekleidet haben.»

Ritual: «In meinem Job muss man leistungsfähig sein. Sport hält mich körperlich in Schwung, er fördert aber auch meine mentale Stärke. Ich fahre Ski, gehe am Berg laufen oder schwitze in Hotels in der Kraftkammer. Durch den Sport komme ich zudem nicht auf dumme Ideen.»

Geld: «Man muss ein bisschen Geld verdient haben im Leben, um zu wissen, dass man nicht alles braucht, was man sich kaufen kann. Mein Erfolg wird nicht ewig dauern. Und das ist auch okay. Ich war schon vor acht Jahren glücklich, als die Musik noch nicht diesen Stellenwert in meinem Leben hatte wie heute. Und ich auch viel weniger Geld hatte.»

Landleben: «Ich pendle zwischen Graz und meiner Alm. Auf dem Land kann ich mich entschleunigen. Ich liebe das Landleben. Aber auch dort herrscht nicht immer nur heile Welt.»

Politik: «Da halte ich mich heute raus. Ich wurde zu oft in die rechte Ecke gedrängt, nur weil ich nicht pro Links bin wie so viele andere Kulturschaffende. Egal, was du sagst, der Hälfte ist es eh nicht recht. Ich finde es bedauerlich, dass viele Künstler meinen, sie hätten ein Recht darauf, sich überall politisch einzumischen. Die Leute sind alle mündig, die müssen nicht auch noch von einem weiteren Sänger geschulmeistert werden. Ich will niemandem sagen müssen, was er zu wählen hat. Dafür ist meine Meinung doch viel zu unwichtig.»

Liebe: «Liebe ist total vielseitig. Ich liebe meine Freundin, ich liebe meine Familie, ich liebe aber auch meine Kindheitsfreunde. Wenn von denen mal einer eine Spenderniere braucht, verstecke ich mich nicht.»

Sex: «Sex tut gut, das muss ab und zu schon sein.»

Hochzeit: «Es wäre wohl an der Zeit, dass ich und Silvia heiraten. Aber unser Leben ist momentan einfach zu turbulent. Ich will das auch nicht machen, nur damit ich es abhaken kann. Das Ja-Wort gibt einem keine Garantie für eine lange und erfüllte Beziehung.»

Schweiz: «Wenn ich von zu Hause wegmüsste, wäre die Schweiz das einzige Land der Welt, wo ich hinziehen würde. Zwischen den Seen und Bergen würde es mir super gefallen.»

Sebastian Kurz: «Er ist jung, optimistisch und hat den Glauben, noch etwas verändern zu können. Das macht ihn sehr beliebt in Österreich. Er repräsentiert eine neue Zeit. Ob alles, was er anpackt, gut kommt, weiss man nicht. Das kann man ohnehin erst im Nachhinein beurteilen.»

Musikpreis Echo: «Ich würde meinen Echo nie zurückgeben. Er ist ein Denkmal für eine sehr wichtige Zeit in meinem Leben, als ich auf einmal ein viel breiteres Publikum erreichte. Ich bedauere, dass die Verleihung eingestellt wird.»

Vorbild: «Ich war nie ein fanatischer Fan. Arnold Schwarzenegger hat mich aber immer beeindruckt. Er kommt aus meiner Stadt, hat sich in den unterschiedlichsten Sparten versucht und war über Jahrzehnte hinweg auch extrem erfolgreich. Das imponiert mir.»

Groupies: «Schön, dass es sie gibt. Aber meine anderen Fans sind ebenso schön.»

Macken: «Ich tue mich manchmal schwer, Entscheide zu fällen. Ich bin ein Zweifler. Ich will es auch oft allen recht machen, doch das gelingt nicht immer.»

Ängste: «Ich hänge sehr an Menschen. Wenn ich mal jemanden ins Herz geschlossen habe, kommt er da so schnell nicht mehr raus. Sie zu verlieren, ist eine grosse Angst.»

Tränen: «Die letzten Tränen habe ich vor zwei Jahren vergossen, als meine Grossmutter starb. Ich weinte aber auch, als mein bester Freund erstmals Vater wurde. Wir feierten drei Tage lang durch. Das waren Tränen des Glücks.»

Kinder: «Ich bin in einer Grossfamilie aufgewachsen. Ohne Fortpflanzung gibt es kein Leben. Ich liebe Kinder. Ich will meinen Lebensabend auch nicht allein verbringen müssen. Aber momentan vermisse ich das Babysitten noch nicht.»

Lieblingsessen: «Fisch jeder Art. Von der Bachforelle bis zu Sushi.»

Alkohol: «Eine reine Belohnungsgeschichte, wenn ich etwas gut gemacht habe. Manchmal gönne ich mir ein Bier, zu Weihnachten kann es auch mal ein Gläschen Wein sein. Es kommt aber auch vor, dass ich wochenlang keinen Tropfen trinke.»

Jus-Studium: «Das war eine sehr abwechslungsreiche Zeit meines Lebens. Ich habe nebenbei noch als Barkeeper, Kellner und auf dem Bau gejobt. Ich hatte keinen grossen Plan. Diese Unbeschwertheit in meinen jungen Jahren war sehr aufregend.»

Nashville: «Hier habe ich Teile meiner neuen CD eingespielt. Sie tönt rockiger, kerniger als meine früheren Sachen. Ich will musikalisch spannend bleiben. Ich habe mir noch nie so viel Zeit für ein Album genommen wie für dieses.»

Druck: «Ich bin ein Ehrgeizling. Ich will was abliefern, das knallt. Ich will ein Album aus der Hand geben, von dem ich behaupten kann: Das ist das Geilste, was ich je gemacht habe.»

Bedauern: «Das Schicksal meiner kleinen Schwester. Mir tut leid, dass wir ihr nicht mitgeben konnten, wie schön das Leben sein kann. Sie war erst 19, als sie den Freitod wählte. Dass dieses junge Leben so früh und auf so dumme Weise zu Ende gehen musste, trifft mich noch heute. Auch dass ich ihr nicht helfen konnte. Oder nicht erkannte, wie es ihr in Wahrheit ergangen sein muss. Sie kam mit dem Verlust des Vaters nicht zurecht.»

Glück: «Es gibt keinen Tag, an dem ich unzufrieden bin. Ich kann tun, was ich will. In meinem Alltag gibt ers nur wenig Zwang. Und auch dem kann ich meist Positives abgewinnen. Ich bin daher ein sehr glücklicher Mensch. Man wird von mir nie hören: Verdammt, jetzt ist das Wochenende schon wieder vorbei. Ich bin wirklich vom Glück gesegnet.»

Lieblingslied: «Summer of 69» von Bryan Adams. Ich habe so viele schöne Erinnerungen an jene Zeit, als ich mit meinen Burschen unterwegs war und wir dieses Lied gehört haben.»

Lieblingsbuch: «Ich liebte als Kind ‹Die unendliche Geschichte› von Michael Ende. Das Buch habe ich sicher schon sechsmal verschlungen.»

Lieblingsfilm: ««Forrest Gump» ist ein Klassiker, der geht immer mindestens einmal pro Jahr an einem Sonntagmorgen, wenn sonst nichts läuft.»

Heimat: «Je mehr ich in der Welt herumreise, um so mehr bedeutet mir meine Heimat. Wir haben in unseren Breitengraden schon einen ganz tollen Mix: das Klima, die Bildungsmöglichkeiten, das saubere Wasser, die Jobmöglichkeiten… das alles ist einem als junger Hund natürlich nicht so bewusst. Aber je mehr man von der Welt sieht, desto klarer erkennt man, dass diese hohe Lebensqualität alles andere als selbstverständlich ist. Ich sitze wieder richtig gerne an meinem Küchentisch und esse Käse, Speck und ein frisches Bauernbrot. Ich habe ein starkes Bewusstsein für heimische Produkte, kaufe alles, was in den Kühlschrank passt, vom Bauernmarkt, da gibts nix Gespritztes!»

Feminismus: «Ich finde es gut, wenn Frauen sich in den ersten Jahren nach der Geburt zu Hause um ihr Kind kümmern und nicht sofort im Büro arbeiten gehen. Es gibt zu viele Kinder, die zu wenig Liebe und Aufmerksamkeit von zu Hause bekommen, weil sich die Erwachsenen lieber egoistisch um ihre Karrieren kümmern. Hausfrauen sollten nicht das Gefühl haben, sie seien zweite Kategorie, nur weil sie nicht berufstätig sind.»

Gott: «Er ist leider nicht immer so lieb, wie man hofft. Man versteht auch nicht immer, was er so macht auf dieser Welt. Aber ich glaube trotzdem an ihn. Die Vorstellung, einfach einzuschlafen und bis in alle Ewigkeit in der Dunkelheit zu sein, finde ich furchtbar.»

Tod: «Das Leben ist das kostbarste und höchste Gut, das wir besitzen. Wir sollten gut auf unser Leben aufpassen. Ich hasse den Tod.»

Lederhose: «Die gehört zu mir wie meine Tolle. Auch wenn es manchmal mühsam ist, stundenlang darin auf einer Bühne herumzuturnen. Dann wünsche ich mir jeweils, ich hätte mir eine Badehose als Markenzeichen ausgesucht!»

Neue CD: «Vergiss mein nicht» (überall vorbestellbar)
Konzert: Freitag, 9. Juni, Kybunpark St. Gallen (www.ticketcorner.ch)

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