Sie ist neben Helene Fischer (33) die erfolgreichste Schlagersängerin: Andrea Berg (52) begeistert mit Hits wie «Ich liebe das Leben» und «Du hast mich tausendmal belogen» Millionen Fans. Beim Telefon-Interview mit BLICK verrät Berg, wie sie ihre frühere Arbeit als Krankenschwester geprägt hat. Und weshalb sie DJ Bobo grossartig findet.
BLICK: Hallo Andrea, wo erreichen wir Sie gerade?
Andrea Berg: Auf der Autobahn. Keine Sorge, mein Mann fährt (lacht). Wir müssen jetzt aber gleich kurz raus, tanken und Pipi machen. Können wir in zehn Minuten nochmals telefonieren?
Klar, bis später!
15 Minuten danach:
Hey Andrea, alles okay jetzt?
Ja, super. Wir sind schon wieder unterwegs.
Wurden Sie auf der Raststätte erkannt?
Ja, natürlich. Aber die Leute sind zum Glück immer ganz verständnisvoll. Sie wissen, auch Andrea Berg muss sich zwischendurch mal ein Eis kaufen.
Sie kommen im nächsten Sommer für ein grosses Open Air in die Schweiz. Bringen Sie auch neue Musik mit?
Sicher. Die Show wird voller Überraschungen. Wir spielen alle grossen Hits. Ich freue mich riesig, das wird mein grösstes Open-Air-Konzert, das wir je in der Schweiz gespielt haben. Wir arbeiten zurzeit auch an neuen Songs.
Ist DJ Bobo wieder dabei?
Oh ja. Bobo und ich sind so etwas wie Seelenverwandte. Wir sind beide kreativ verrückt. Wir befruchten uns gegenseitig. Mit ihm macht die Arbeit riesigen Spass. Bobo beflügelt mich und holt stets das Beste aus mir heraus.
Wie haben Sie sich eigentlich kennengelernt?
An der Echo-Verleihung 2009. Da sagte ich ihm, dass ich gerne mit ihm arbeiten möchte. Seine «Fantasy»-Show mit dem riesigen Buddha hat mir sehr gefallen. Ich dachte, das ist zur Abwechslung mal etwas ganz anderes als bloss ein Konzert. Eine solche Show wollte ich auch. Die erste, die wir dann zusammen entwickelt haben, war die «Abenteuer»-Show mit dem Piratenschiff im Jahr 2012.
Wie gross ist eigentlich der Druck, alle zwei Jahre die Fans neu zu begeistern?
Das ist der Fluch des Erfolgs. Anderseits darf man sich deswegen auch nicht zu sehr verrückt machen, denn das blockiert jede Art von Kreativität. Ich gehe mit grosser Freude an meine Musik heran. Mein Motto: Macht man etwas mit Liebe, kann es gar nicht verkehrt herauskommen.
Auf was sind Sie am meisten stolz?
Mir gefällt, dass ich nie in irgendeine Rolle schlüpfen musste, auch nie einem Klischee gerecht werden. Ich durfte immer mich selber bleiben. Vielleicht ist das der Schlüssel zu meinem langjährigen Erfolg. Ich habe musikalisch zwar immer eine Entwicklung durchgemacht, habe mich aber nie verstellt. Ich habe früh erkannt, dass man eine Sache besser bleiben lässt, wenn man sich unwohl damit fühlt.
Machen Konzerte so viel Spass wie vor 20 Jahren?
Ja, sogar noch mehr, weil ich die Bühne heute unbefangener betrete. Ich kann deshalb mehr geniessen.
2016 hatten Sie auf der Bühne einen schlimmen Pyro-Unfall mit Verbrennungen. Wie hat Sie das geprägt?
Rückblickend hat sich der Unfall als tolle Erfahrung herausgestellt. Auch für mein Team, denn es hat uns noch mehr zusammengeschweisst. Ich habe die Narbe inzwischen mit einer Tätowierung für meinen Papa überdeckt. Drei Menschen aus meinem Umfeld haben heute das gleiche Feuervogel-Tattoo wie ich.
Können Sie sich vorstellen, mit 70 noch auf der Bühne zu stehen?
Unbedingt. Ich war letzthin auf einem Konzert von Cher, die ist mittlerweile auch schon 71. Sie hat mich sehr beeindruckt.
Sie sind 52 Jahre alt. Was ist schöner als mit 22?
Man verspürt eine innere Ruhe, nimmt das Leben gelassener. Man weiss in diesem Alter, wohin man gehört. Das ist ein sehr erfüllendes Gefühl.
Welche Träume haben Sie?
Noch ganz viele! Einige davon will ich jeweils möglichst schnell verwirklichen. Denn ich finde, dass man das Leben nie aufschieben sollte. Andere Träume wiederum will ich gar nicht realisieren. Ich habe vor vielen Jahren mal den Song «Hoch auf dem Kilimandscharo, da liegt im Sommer noch Schnee» geschrieben. Alle Leute sagten mir, da musst du dringend mal hingehen. Ich habe den Kilimandscharo bis heute nicht gesehen, weil ich diesen Traum nicht verlieren wollte. Auch aus Angst, enttäuscht zu werden.
Vor Ihrer Gesangskarriere haben Sie in einem Hospiz gearbeitet. Wie hat Sie die Arbeit mit Sterbenden verändert?
Durch sie lernte ich, noch bewusster zu leben. Am Tod kommt keiner von uns vorbei. Am Tod können wir nichts ändern. Aber an unserem Leben können wir etwas ändern. Wir sollten versuchen, alles mitzunehmen, was geht, alle möglichen Erfahrungen sammeln und möglichst viele Menschen kennenlernen. Wir dürfen das Glück, dass uns allen zwischendurch begegnet, nicht verpassen. Das Wichtigste am Leben ist, dass man am Ende nichts bereut.
Kann man sich Glück auch erarbeiten?
Klar hat Glück mit Fleiss zu tun. Aber da spielt auch der Zufall mit. Beispielsweise, dass man die Chancen, die sich einem präsentieren, auch wirklich packt und sie nicht vorbeiziehen lässt. Viel von meinem Glück wurde mir aber auch vom lieben Gott geschenkt. Warum gerade mir, weiss ich auch nicht. Aber ich bin sehr dankbar dafür.
Andrea Berg am Mega-Open-Air: 17. August 2019 im Stadion Schaffhausen. Vorverkauf beginnt heute, 10 Uhr, bei Ticketcorner.
Andrea Berg war Arzthelferin, als sie Anfang der 90er-Jahre als Sängerin entdeckt wurde. Ihr erstes «Best of»-Album verkaufte sich 2001 über zwei Millionen Mal. Seither gilt Andrea Berg als Schlagerkönigin. 2008 wurde Berg das deutsche Verdienstkreuz für ihre langjährige Hospizarbeit verliehen. Zu ihren erfolgreichsten CDs gehören «Schwerelos» (2010) und «Seelenbeben» (2016). Die Hit-Sängerin hat eine Tochter (20) und lebt mit ihrem Mann, Sportmanager Uli Ferber (57), in einem kleinen Ort in Baden-Württemberg, wo sie noch ein Erlebnishotel führen.
Andrea Berg war Arzthelferin, als sie Anfang der 90er-Jahre als Sängerin entdeckt wurde. Ihr erstes «Best of»-Album verkaufte sich 2001 über zwei Millionen Mal. Seither gilt Andrea Berg als Schlagerkönigin. 2008 wurde Berg das deutsche Verdienstkreuz für ihre langjährige Hospizarbeit verliehen. Zu ihren erfolgreichsten CDs gehören «Schwerelos» (2010) und «Seelenbeben» (2016). Die Hit-Sängerin hat eine Tochter (20) und lebt mit ihrem Mann, Sportmanager Uli Ferber (57), in einem kleinen Ort in Baden-Württemberg, wo sie noch ein Erlebnishotel führen.