«Als Pelzliebhaber werde ich übel gemobbt»
Designer Wesley Petermann kämpft gegen Pelzverbot

In Kalifornien ist Echt-Fell bald verboten: Der Designer Wesley Petermann fürchtet sich nun vor einem Pelz-Verbot in der Schweiz und in Deutschland.
Publiziert: 24.10.2019 um 17:37 Uhr
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Wesley Petermann fürchtet sich vor einem Pelz-Verbot in der Schweiz und in Deutschland.
Foto: Instagram

Wesley Petermann (25) kleidet Stars wie Toni Braxton (52) oder DJ Antoine (44) ein. Doch der Schaffhauser Designer wird nicht nur gefeiert: Als Modeschöpfer, der sich auf Echtpelz spezialisiert hat, wird er immer wieder scharf kritisiert. Vor wenigen Tagen wurde im US-Bundesstaat Kalifornien ein neues Gesetz in Kraft gesetzt, das Verkauf und Herstellung neuer Pelzprodukte ab 2023 verbietet. Für Petermann ist der Gedanke, dass auch die Schweiz oder seine Wahlheimat Deutschland ein Pelzverbot erreichen könnte, ein Albtraum.

«Ein Verbot würde das Aus für mein erlerntes Handwerk und mein Label bedeuten», sagt der kontroverse Designer zu BLICK. «Als Pelzdesigner arbeite ich für Kunden auf der ganzen Welt von der Schweiz und Deutschland aus. Das wäre nach so einem Verbot nicht mehr möglich – und ich müsste mich umorientieren. Das kommt für mich nicht in Frage.» Petermann sagt: «Ich setze mich aktiv für den Erhalt von Pelz ein, um dieses Traditionshandwerk zu schützen, das ich gelernt habe.»

«Ich kann die Kritik an Pelz nicht nachvollziehen»

Die Argumente von Tierschützern lässt er nicht gelten. «Ich kann die Kritik an Echtpelz überhaupt nicht nachvollziehen», so Petermann. «Plastik ist out – und somit auch Kunstpelz und Kunstleder. Von einem Pelzmantel hat man mehr, als wenn man jede Saison mehrere Winterjacken trägt, die unter schlechtesten Bedingungen produziert werden.»

Petermann selbst verarbeite für seine Entwürfe nur alte Pelze weiter und nutze «Wald- und Wiesentiere und Tiere für den menschlichen Verzehr». Auf die Verarbeitung von Zuchttieren verzichte er. Mit Workshops wolle er Leute aufklären und ihnen die Geschichte der Pelzherzstellung näherbringen. 

«Man muss gegenüber Pelz-Handwerk Toleranz zeigen»

In den Kursen des Schweizers mit brasilianischen Wurzeln lernen die Teilnehmer verschiedene Verarbeitungstechniken und fertigen selbst Teile aus Pelz an. «Solche Kurse sind wichtig, um die Vorurteile aus der Welt zu schaffen», sagt der Designer. «Nicht jeder muss ein Pelzfan sein. Aber ich finde, man muss dem Handwerk gegenüber Toleranz zeigen.» Petermann müsse sich ständig rechtfertigen und böse Kommentare einstecken. «Als Pelzliebhaber werde ich übel gemobbt», sagt er. 

Mit seiner Liebe zu Echtpelz polarisiert Petermann seit Jahren und kriegt schon mal Morddrohungen. «Man lernt, damit umzugehen. Einen Tieraktivisten kann ich nicht vom Gegenteil überzeugen – und das versuche ich auch gar nicht. Aber es gibt viele Leute, die keine Ahnung haben und einfach mitziehen», findet Petermann. (kad) 

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