So hiess es in einem Brief der Verteidiger vom Mittwoch (Ortszeit). Burke hatte Weinstein bei Gericht am Dienstag kritisiert, weil dieser wiederholt auf seinem Handy getippt hatte.
«Ist das wirklich die Art und Weise wie Sie für den Rest Ihres Lebens im Gefängnis landen wollen, weil sie entgegen der Regeln eine SMS verschickt haben?», hatte Burke Weinstein gefragt. In dieser Aussage sei eine Feindseligkeit gegenüber Weinstein zu erkennen, die Unbefangenheit des Richters müsse in Frage gestellt werden, hiess es im Brief der Verteidigung.
Die Zusammenstellung der Geschworenen-Jury gestaltete sich unterdessen am Mittwoch weiter schwierig. Rund 50 potenzielle Juroren wurden entlassen, viele von ihnen hatten erklärt, dass sie befangen seien. Am Dienstag hatte rund ein Drittel der 120 potenziellen Juroren sofort gesagt, dass sie in diesem Fall befangen seien. Nur 36 blieben als mögliche Juroren im Rennen.
Insgesamt müssen zwölf Juroren und sechs Ersatzjuroren nun gefunden werden, bevor der Prozess mit den Auftaktplädoyers richtig losgehen kann. Das kann bei einem so schlagzeilenträchtigen Prozess mehrere Tage oder sogar Wochen dauern. Weinstein war zum zweiten Tag der Jury-Auswahl am Mittwoch erneut auf eine Art Rollator gestützt am Gericht erschienen.
In dem Prozess geht es um die Vorwürfe von zwei Frauen - Weinstein soll eine von ihnen 2006 zum Oral-Sex gezwungen haben, die andere soll er 2013 vergewaltigt haben. Der Prozess könnte insgesamt bis zu zwei Monate dauern. Bei einer Verurteilung droht dem 67-Jährigen eine lebenslange Haftstrafe. In Kalifornien ist ein weiterer Strafprozess angekündigt.
Insgesamt haben mehr als 80 Frauen, darunter bekannte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Uma Thurman und Salma Hayek, Weinstein in den vergangenen Jahren sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Einige von ihnen könnten als Zeugen in dem Prozess gehört werden - die Namen Salma Hayek und Charlize Theron stehen beispielsweise auf einer Liste von rund 90 möglichen Zeugen, die Richter Burke veröffentlichte.
Die Anschuldigungen gegen Weinstein, im Herbst 2017 von der «New York Times» und dem Magazin «New Yorker» veröffentlicht und später mit dem Pulitzer-Preis gekrönt, haben die MeToo-Bewegung ausgelöst. Überall auf der Welt erkannten Frauen und auch einige Männer ihre eigenen Geschichten in denen der Weinstein-Opfer wieder und begannen, sie unter dem Schlagwort «Me too» ("Ich auch") zu sammeln.
(SDA)