Dolph Lundgren (61) hat die Action-Filme der 80er-Jahre mitgeprägt. Noch heute spannen sich unter seinem Pullover die Muskeln. Im Gespräch zeigt sich der 1,96-Meter-Hüne weit wortgewandter als in den Rollen, für die er berühmt wurde.
BLICK: Was dachten Sie, als Ihnen angeboten wurde, wieder als Ivan Drago in den Ring zu steigen?
Dolph Lundgren: Als das SMS von Sylvester Stallone kam, wollte ich zuerst absagen. Ich hatte keine Lust, erneut der stille böse Riese zu sein. Als ich das Script las, änderte ich meine Meinung.
«Rocky IV» ist 32 Jahre her. Was war die grösste Herausforderung nach dieser Zeit?
Ich stand von allen Seiten unter Druck. Ivan Drago ist einer der legendärsten Kino-Bösewichte. Als ich mich wieder in ihn hineinversetzte, merkte ich, wie nah mir die Figur ist. Drago ging durch ähnliche Dinge wie ich: Ablehnung, Schmerz, eine zerbrochene Ehe, ein zerrüttetes Verhältnis zu den Kindern.
Seit Ivan Drago sind Sie als wortkarger Muskelprotz bekannt. Dieses Image konnten Sie nie ablegen. Stört Sie das?
Diese Figur war toll für meine Karriere, aber ich habe sie damals zu gut gespielt. Die Leute haben seither das Gefühl, dass nur solche Rollen zu mir passen. Früher nervte mich das, heute habe ich mich damit abgefunden.
Was hatte Sie gestört?
Ich war ein sensibler Chemiker mit einem Stipendium am Massachusetts Institute of Technology, einer der angesehensten Hochschulen der Welt. Und ich war ein fast zwei Meter grosser Kampfsportler, der kaum den Mund aufbrachte. Nach «Rocky IV» wollten alle nur noch die Brutalo-Seite von mir sehen.
Dolph Lundgren kam 1957 in Schweden zur Welt. Nach seinem Studium zum Chemie-Ingenieur lernte er Musik-Legende Grace Jones (70) kennen, die ihn in die USA mitnahm. Dort entschloss er sich, statt Akademiker Schauspieler zu werden. Mit «Rocky IV» wurde er 1985 über Nacht berühmt, hatte danach aber Mühe, sich zu etablieren. Lundgren hat zwei Töchter, ist geschieden und feiert mit «Creed II» nun ein Comeback.
Dolph Lundgren kam 1957 in Schweden zur Welt. Nach seinem Studium zum Chemie-Ingenieur lernte er Musik-Legende Grace Jones (70) kennen, die ihn in die USA mitnahm. Dort entschloss er sich, statt Akademiker Schauspieler zu werden. Mit «Rocky IV» wurde er 1985 über Nacht berühmt, hatte danach aber Mühe, sich zu etablieren. Lundgren hat zwei Töchter, ist geschieden und feiert mit «Creed II» nun ein Comeback.
Sie hatten ein schwieriges Verhältnis zu Ihrem Vater. Der neue Rocky-Film «Creed II» dreht sich grösstenteils um die Beziehungen von Vätern zu ihren Söhnen. Haben Ihre Erlebnisse die Rolle mitgeformt?
Oh ja. Als Kind hat mich mein Vater oft geschlagen oder verbal niedergemacht. Es war ein Albtraum, mit ihm im selben Haus aufzuwachsen. Als Teenager begann ich zu trainieren, um ihm zu zeigen, wie stark ich wirklich bin. Damit ich mich niemals mehr so hilflos fühlen musste wie in jenen Jahren. Und darauf habe ich meine Karriere aufgebaut. In «Creed II» scheint es mir nun, als würde ich indirekt meinen Vater spielen. Er hat Fehler gemacht, die ich für ihn später ausgebügelt habe.
Wie meinen Sie das?
Nur aus diesem Grund habe ich mich beispielsweise damals bei MIT beworben. Mein Vater wollte ebenfalls dort studieren, wurde aber nicht zugelassen. Diese Niederlage war für ihn das, was der Knockout gegen Rocky für Ivan Drago war. Ich habe meinem Vater inzwischen aber verziehen.
Wie hat Sie der Rummel Mitte der 80er-Jahre eigentlich beeinflusst?
Ich kam mit dem Geld, dem Ruhm und all den Lastern nicht zurecht. Meine Manager sagten mir: Du wirst ein grosser Action-Star. Ich sagte: Okay, warum nicht? Mehr Gedanken an mein Image verschwendete ich nicht. Ich wurde von einem Tag auf den anderen weltberühmt. Dennoch war ich allein. Ich verlor mich im Dschungel von Hollywood. Vielleicht hätte ich mir mehr Zeit nehmen sollen – aber das tat ich nicht. Und das ist rückblickend gesehen auch in Ordnung. Mein Leben war ein Abenteuer. Und dieses ist zum Glück noch nicht zu Ende.
«Creed II» läuft ab dem 24. Januar in den Schweizer Kinos.