Abgefeiert und durchgezecht
So liefen die legendärsten Partys der Geschichte

Sie brauchen Inspiration für Ihre Silvesterfeier? Vielleicht können Sie sich bei den rauschendsten Partys der Weltgeschichte etwas abschauen. Oder auch nicht.
Publiziert: 30.12.2017 um 15:42 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:15 Uhr
Bianca Jagger im Studio 54.
Foto: Bettmann Archive
Jonas Dreyfus
Foto: Bettmann Archive

Bianca Jagger @ Studio 54

Sie wusste, wie man feiert. Bianca Jagger, Ex-Frau von Mick Jagger, machte das Studio 54 in Manhattan zu dem, als was es bis heute gilt: der berühmt-berüchtigste Club der Disco-Ära. Kurz nach dessen Er­öffnung im Frühjahr 1977 ­feierte die Nica­ra­gu­a­ne­rin dort ihren 30. Geburtstag – die Party organisierte US-Mode­designer Roy Halston. Im Laufe der Nacht liess Mick Jagger weisse Tauben steigen und ritt von einem nackten Riesen geführt auf einem Schimmel durch den Club, in dem sich Models in Glitzerkleidchen und Banker in Smokings dem Exzess hingaben. An der ­Decke hing ein Halbmond mit Gesicht, unter ­dessen Nase ein überdimen­sionaler Kokainlöffel. Auf den Sofas der Galerie ­lagen Menschen neben- und übereinander, schliefen, soffen, machten herum.

Legendär auch die Party für Countrysängerin Dolly Parton, für die Geschäftsführer Steve Rubell den Club in einen Bauernhof umdekorieren liess samt Heuhaufen und eingegatterten Kühen. Bianca Jagger ist heute Tierschützerin und bestreitet, dass sie auf dem Pferd bereits in den Club hineingeritten sei. Wie langweilig!

Foto: KEY

Genesis ’88 und die Acid House Raves

Ende der 80er-Jahre organisierte eine Gruppe namens Genesis ’88 in verlassenen Industriegebäuden Londons illegale ­Megapartys, ­sogenannte Raves. An einer der grössten tanzten über 11 000 Jugendliche zum ­Musikstil Acid House, wie die Zeitung «The Sun» auf der Titelseite schrieb. ­Acid House und Ectasykonsum waren das Drogen-Feindbild der Thatcher-­Regierung. Die Mitglieder von Genesis ’88 trugen Anzüge, um die Polizei zu täuschen, und brachten ihre Gäste von geheimen ­Treffpunkten zum Ort des Geschehens.

Freddie Mercurys Halloween

Extrem: 1978 liess Freddie Mercury an Halloween im Fairmont Hotel in New Orleans (USA) 500 Gästen Berge von Kokain auf Tabletts servieren, die von kleinwüchsigen Hermaphroditen auf dem Kopf getragen wurden. «Fuck the cost, darlings, let’s live a little», war das Motto des Queen-Frontmanns, der das Budget von 200 000 Pfund massiv überschritt. ­Frauen oben ohne servierten Champagner, in den Hotelzimmern tummelten sich Zulu-Kämpfer in künstlichen Sumpflandschaften, nackte Models ringten angeblich miteinander in mit roher Leber gefüllten Badewannen.

Graf Étienne de Beaumonts Automobilball

Der Graf und seine Frau ­waren bekannt für ihre Sommerfeste in der gemeinsamen Pariser Villa. Jährlich hatte der Anlass ein anderes Motto mit jeweiligem Dresscode, 1924 mussten sich die Gäste als Autos verkleiden. Wer nicht mitmachte, dem verwehrten die Gastgeber den Zutritt. Für Gäste wie das US-Glamour-Paar Sara und Gerald Murphy (im Bild) war das Motto kein Problem. An der Party gab man Hupgeräusche von sich und beklebte einander mit Vignetten. Der Schriftsteller Raymond Radiguet war so begeistert, dass er dem Ball einen Roman widmete. An einer an­deren Party mussten die Leute das Körperteil exponieren, das ihnen an sich selbst am besten gefiel. Davon gibts leider keine Fotos.

Foto: KEY

Willy Brandts Wahlkampf-Reise 1972

Ein Partymobil und rollendes Liebesnest soll der Zug gewesen sein, in dem der Bundeskanzler 1972 seine Wahlkampfreise bestritt. Brandt feierte mit reichlich Rotwein, Cognac und Zigaretten, die Journalisten werweissten darüber, welche Frau als nächste in sein Salonabteil dürfe. Peinlich wurde es ein Jahr später bei einem Israel-Besuch: Anstelle von Ehefrau Rut stieg eine Geliebte mit Brandt aus dem Flugzeug. Israels Ministerpräsidentin Golda Meir musste den Blumenstrauss, den sie in den Händen hielt, unauffällig ­entsorgen. Die Presse schwieg, und das Internet war noch nicht erfunden.

Foto: Bettmann Archive

Truman Capotes Black & White Ball

Der Maskenball von Schriftsteller Truman Capote («Breakfast at Tiffany’s») gilt bis heute als die Party des 20. Jahr hunderts. Noch viel gigantischer als die ­Party, die am 28. November 1966 im Grand Ballroom des ­Plaza Hotel in New York City stattfand, war der Hype, der im Vorfeld um sie entstand. ­Capote hatte gerade seinen gefeierten Roman «In Cold Blood» veröffentlicht und befand sich auf der Spitze seines Erfolgs. Monatelang er­gänzte er die Gästeliste, die er in einem Notizbuch mit sich herumtrug, fragte Freunde nach Tipps, wen er einladen sollte, und strich Namen wieder. ­Seine Lieblinge, darunter Jackie Kennedy, waren gesetzt, anderen Society-Ladys sagte er, zickig, wie er war: «Vielleicht bist du eingeladen, vielleicht auch nicht.» Das führte dazu, dass Ungeladene am Partytag extra weite Reisen buchten, damit sie sagen konnten, nicht im Lande gewesen zu sein. Ein Mann soll Capote um Tickets an­gefleht haben mit der Behauptung, ­seine Frau würde sich sonst das Leben nehmen. 500 Gäste aus Politik, Showbusiness und Adel tanzten am Schluss schwarz-weiss gekleidet und maskiert übers Parkett, da­runter Frank Sinatra mit seiner Frau Mia Farrow (Bild). Auch einige Normalos hatten das Glück, darunter der Wachmann von Capotes Wohnhaus.

Sultan von Bruneis 50. Geburtstag

Für jemanden, der seinem Badmintontrainer angeblich jährlich 2 Millionen ­Dollar Gage ­bezahlt, ist Sultan Hassanal Bolkiah von Brunei mit den 27 Millionen Dollar, die der heute 71-Jährige für seinen 50. ausgab, ­relativ günstig wegge­kommen. 10 000 Menschen nahmen an den Feier­lichkeiten teil, 3000 Vips, darunter Prince Charles, waren zum ­Essen im Palast mit den 1778 Zimmern einge­laden. Für 16 Millionen engagierte der laut «Forbes» viert­reichste Royal der Welt Michael Jackson für ein ­Konzert, das er sich schliesslich gar nicht anhörte. Als Abschieds­geschenk erhielt jeder Gast eine Goldmedaille. War ja auch ein Riesenstress, den zwei­wöchigen Feierlichkeiten beizuwohnen!

Foto: Getty Images

Kate Moss’ Geburtstage

Das berühmteste Model der Welt ist gleichzeitig die unangefochtene Party-Queen der feierwütigsten Stadt der Welt: London. An ihren Geburtstagen haut Kate Moss (43) besonders auf den Putz. So lautete das Thema ihres 30. «The Beautiful and the Damned» nach dem gleichnamigen Roman über ein New Yorker Society-Paar, das sich in den 20ern ins Verderben feiert. An ihrem 34. Geburtstag wollte la Moss 34 Stunden durchfeiern, musste sich nach 18 aber geschlagen geben. Dafür dauerten die mehrtägigen Feierlichkeiten für ihren 40. über 100 Stunden.

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