Sie stellen ihre Selfie-Videos auf Instagram und Tiktok. Hören Trap und Mumble Rap. Sie finden Sachen «lit» und «crazy». Sie «twerken» im Club, leben vegan und kennen mehr Youtube-Stars als Musiker. Mit anderen Worten: junge Schweizer.
Haben Sie jetzt nur die Hälfte verstanden? Dann sind Sie bei «Millennials in Paradise» genau richtig!
Diese siebenteilige Videoserie, die ab heute Montag, 21 Uhr, auf Blick.ch zu sehen ist, liefert tiefe Einblicke in eine Generation, die für viele Menschen ab Ende 30 kaum mehr zu verstehen ist.
Was sind die Probleme der 18- bis 24-Jährigen? Welche Themen bewegen sie? Wovon träumen sie? Diese Fragen will das Reality-Format «Millennials in Paradise» dokumentieren. Dafür wurden acht junge Schweizerinnen und Schweizer, die einander vorher nicht kannten, eine Woche lang mit Kameras auf der spanischen Mittelmeerinsel Mallorca begleitet. Die Blick-Gruppe unterstützt die Serie als Medienpartnerin.
Das Format haben Studenten der Fachhochschule Graubünden entwickelt. Lorena Wahrenberger (22) und Michel Kessler (21) hatten bei einem Gläsli mit Freunden den Einfall, ihre eigene Generation in einer mehrteiligen Serie zu porträtieren, wofür die beiden ihre Mitstudenten sowie die Kameraprofis Demian (28) und Nicola Spescha (26) mit ins Boot holten.
Das Ziel des Projekts: zeigen, was die junge Generation bewegt. «‹Millennials in Paradise› vermittelt ein ehrliches Bild der jungen Erwachsenen – mit allen Höhen und Tiefen», erklärt Produzentin Lorena Wahrenberger. «Es gibt kein Script. Wir wollen die Realität abbilden.»
Diese Realität ist bunt: Im spanischen Ferienparadies prallen Welten aufeinander. Da sind etwa die Umweltaktivistin Marlow und die Zürcher Partymaus Kati. Da ist Dean, der sich für die Rechte von Homosexuellen einsetzt. Da ist der Berner Younes, dem auf der Social-Media-Plattform Tiktok doppelt so viele Menschen folgen, wie in seiner Heimatstadt leben.
Neben einer jungen Zielgruppe will die Serie auch ältere Generationen dazu einladen, sich von einem möglicherweise völlig neuen Bild der Millennials-Generation überraschen zu lassen.
Die Teilnehmer
Davide Rosica (22) aus Luzern liebt seine Sneakers. «Wenn ich mich zwischen Frauen oder Schuhen entscheiden müsste: auf jeden Fall Schuhe!», sagt Davide. Der Koch und Familienmensch, der seit kurzem auf Fleisch verzichtet, ist «offen für alles». So war Davide etwa als Kandidat in der Sendung «Bachelorette» dabei. Geprägt hat den 22-Jährigen der Tod seines Vorbildes, des Vaters: «Er hat in seinem Leben viel erreicht und blieb stets bodenständig. Er hat jedem Menschen immer Respekt gezeigt.»
Marlow (22) heisst eigentlich Monica Rossi, aber alle nennen sie Marlow. Sie kommt aus Horgen ZH, könnte aber auch aus den USA stammen: Jeden zweiten Satz spricht sie auf Englisch. Marlow scheint auf den ersten Blick eine überdrehte Instagrammerin ohne viel Tiefgang zu sein. Doch weit gefehlt: Nachhaltig zu leben, ist ihr wichtig. Sie beschreibt sich als «voll öko». Die Leseratte schreibt sogar eigene Songs. Mit ihren Freunden zelebriert Marlow extravagantes Auftreten – von den Klamotten bis zum Tanzstil.
Luca Meier (20) aus Luzern hat sich kürzlich selbständig gemacht. Gemeinsam mit seinem besten Freund hat der gelernte Polygraf eine Videoproduktionsfirma gegründet. In zehn Jahren sehe er sich «irgendwo am Meer», wo er seiner Arbeit nachgehe, dem Filmemachen, sagt Luca. Reisen und Musik, gutes Essen – fleischlos – sowie Familie und Freunde machen Luca glücklich. Seine Unsicherheit? «Ich habe Angst, nicht das zu erreichen, was ich im Leben möchte», gibt der 20-jährige Zentralschweizer zu.
Katiuschka Müller (20) aus Zürich wurde in Venezuela geboren und kam mit fünf Jahren in die Schweiz. Sie feiert gern, doch das Wichtigste ist ihre Familie: «Sie bedeutet für mich alles, gibt mir Kraft und Hoffnung und hilft, Ängste zu überwinden. Auch meine engsten Freunde sind wie meine Familie.» Katis Vorbild ist US-Reality-Star und Make-up-Milliardärin Kylie Jenner (22). «Nicht nur, weil sie schön ist und den Style feiert, sondern auch, weil sie so jung schon so viel erreicht hat», sagt Kati.
Younes Saggara (18) aus Bern wollte schon als Kind berühmt werden. Heute ist er in den Sozialen Medien sehr bekannt. Auf der App Tiktok folgen ihm fast 300'000 Leute. Im Februar liess er sich vom Schweizer Fernsehen für die Dok «Generation Selfie» von Kameras begleiten. Younes, der sechs Sprachen spricht, kämpfte früher mit Depressionen und verbrachte viiel Zeit in einem unguten Umfeld – «Leute, die mir nicht guttaten». Umso schöner ist sein grösster Erfolg: «Ich habe angefangen, mich so zu akzeptieren, wie ich bin», sagt Younes.
Izabel «Rubi» Baur (21) aus Muri AG träumt von einer Karriere in der Modebranche. Ihr exzentrischer Style ist ihr Markenzeichen. In Brasilien, wo sie mehrere Jahre lebte, durfte die gebürtige Schweizerin an einer Show bereits ihre eigene Kollektion präsentieren. «Ich will Modedesignerin werden und mir in der Branche einen Namen machen», sagt sie. Die 21-Jährige, die in der Schulzeit gemobbt wurde, ist heute selbstbewusst: «Ich bin so, wie es mir gefällt, und muss mich nicht für andere verändern.»
Dean Mackay (24) aus Zürich liebt Mode und Partys. Der Halbschweizer und Halbbrite arbeitet in einer Boutique und kleidet sich gerne extravagant. «Ich sammle Kleider und stehe mit den Outfits gern vor der Kamera.» So träumt er davon, sich in der Modewelt einen Namen zu machen. Was ihn beschäftigt, sind die Rechte der LGBTQ+-Community – auch in der Schweiz. «Das Thema lässt mir keine Ruhe. Es stört mich, dass man als Teil der Community nicht frei leben kann», sagt Dean.
Sina Schmid (18) aus Schneisingen AG beschreibt sich selbst als ambitioniert – und hat viel vor. «Einer meiner grössten Träume ist es, Diplomatin zu werden», sagt die Kantischülerin, die Klassenchefin ist. Fairness und Selbstlosigkeit findet Sina wichtig. In ihrer Freizeit spielt sie gerne Basketball und tanzt. Geprägt hat die Halbkroatin und Halbschweizerin ihr Austauschjahr in Alaska, wo sie bei einer Mormonenfamilie lebte. «Ich habe dort gelernt, offener auf meine Mitmenschen zuzugehen», sagt sie.