Manuela Frey (23) lebt als Topmodel das, wovon viele Mädchen träumen. Als 15-jährige Gymnasiastin gewann sie den Schweizer «Elite Model Look»-Wettbewerb. Damit änderte sich ihr Leben auf einen Schlag. «Ich, die strebsame Schülerin, die mit Überzeugung den Lehrerberuf anstrebte, tauschte mein wohlbehütetes Zuhause in Brugg mit der pulsierenden Metropole New York.» Wer international durchstarten will, muss da vor Ort sein. Für viele zerschlägt sich der grosse Traum, für einige geht er in Erfüllung – wie für Frey.

«Nachdem ich am Weltfinale noch den dritten Platz erreichte, rissen sich alle um mich. Ich jettete zu den Fashionweeks in Mailand, Paris, London und zurück in den Big Apple. Es war so aufregend, doch mit der Zeit funktionierte ich nur noch», resümiert sie, die immer mehr Schattenseiten kennengelernt hat. «Unter den Models herrschte Zickenkrieg. Wahre Freundinnen gibt es kaum, die Konkurrenz ist einfach zu gross.» Zudem habe sie anfangs eine Agentin gehabt, die knallhart war. Das hiess kaum Schlaf und von einem Casting zum anderen rennen. «Ich musste sehr schnell erwachsen werden. In New York bin ich vom Teenager zur Frau gereift.»

«Niemand verstand, wie ich ohne Drogen und Alkohol so glücklich sein kann»

Dabei sei sie stets mit offenen Augen durchs Leben gegangen. Was sie immer wieder sieht, schockiert die Aargauerin. «Viele Models nehmen Drogen, um den Hunger zu stillen, damit sie ihre Figur halten können. Oder um dem riesigen Druck standhalten zu können.» Sie selbst habe immer die Finger davon gelassen. «Natürlich wollte man mich da auch reinziehen. Niemand verstand, wie ich ohne Drogen und Alkohol so glücklich sein kann.»

«Entweder du bist bekannt oder Frischfleisch»

Sie sei stolz, immer genug stark gewesen zu sein, um sich davon fernzuhalten. «Ich glaube, das ist auch der Grund, weshalb ich in der Modelszene immer noch vorne dabei bin», sagt Frey, die schon für die Luxus-Labels Chanel, Valentino und Dior lief. Noch heute sei das Modeln ihr Traumberuf, auch wenn sich die Modeindustrie in den letzten Jahren sehr verändert habe. «Entweder man hat sich in der Branche schon einen Namen gemacht, dann bekommst du alle namhaften Jobs», im Stile des britischen Supermodels Kate Moss (45). «Oder du bist ein neues Gesicht – also Frischfleisch – und knochig dünn, dann sind die Designer glücklich», so die 1,81 Meter grosse Manuela Frey mit den Traummassen 83/60/90, die offen ergänzt: «Ich bin dazwischen, was am schwierigsten ist.»

Sie will keine Geldmaschine für Modelagenturen mehr sein

Anfangs habe sie dagegen gekämpft. «Es war nicht immer einfach, täglich zweimal Sport zu machen und Kalorien zu zählen. Trotzdem verlor ich nie die Freude an meinem Job.» Frey hat sich zur Ernährungsberaterin ausbilden lassen. Sie weiss, was ihrem Körper guttut, und sie hat gelernt, sich durchzusetzen. «Ich will keine Geldmaschine für Modelagenturen mehr sein, für die ich meine Gesundheit opfere. Heute entscheide ich, welche Jobs ich mache.» Ihr Herz schlägt zudem für das Moderieren. Am Freitag führt sie ab 20.15 Uhr auf ProSieben Schweiz als helvetisches Pendant zu Heidi Klum (46) durchs Finale von «Switzerland's next Topmodel». «Ich bin ein strenges Modelmami. Denn der Weg ist knallhart.»