Damit sei das ZFF zum zweiten Mal in Folge das meistbesuchte Filmfestival der Schweiz, wie es am Sonntag nach dem Ende des Anlasses in einer Mitteilung hiess. Die Erwartungen bei der rein physischen Ausgabe des Festivals seien weit übertroffen worden, wird Festivaldirektor Christian Jungen in der Mitteilung zitiert. Die Menschen hätten wieder Lust auf Kino und gemeinsame Erlebnisse.
Viele internationale Gäste hätten sich gerührt gezeigt, weil sie ihre Filme zu ersten Mal einem richtigen Publikum vorstellen konnten. Auch konnte mit dem neuesten James-Bond-Film «No Time to Die» der «meisterwartete Film seit Jahren am ZFF» lanciert werden. Zahlreiche aufstrebende Filmeschaffende hätten ihre Erstlingswerke als Weltpremieren präsentiert.
Zum Wachstum beigetragen habe die neue Spielstätte im Kongresshaus, das grösste Kino der Schweiz. Alleine am Samstag seien dort vier Vorstellungen mit je 1300 Zuschauern ausverkauft gewesen. Zudem seien im Gegensatz zum Vorjahr, als es Beschränkungen wegen des Coronavirus gab, dieses Jahr die Kinosäle wieder voll besetzt gewesen, sagte ZFF-Sprecherin Kaja Eggenschwiler auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Insgesamt waren seit Beginn des Festivals am 23. September 67 Vorstellungen ausverkauft, das grösste Besucherwachstum verzeichnete das Festival in den drei Wettbewerben um das Goldene Auge, wie es weiter hiess.
Unter den Gästen, die das ZFF empfangen durfte, waren laut Mitteilung Autorenfilmer von internationalem Rang wie Jacques Audiard, Todd Haynes, Paolo Sorrentino und Paul Schrade. Auch Charakterdarstellerinnen wie Cécile de France und Altstar Timothy Spall, der Oscar-prämierte Komponist Mychael Danna sowie Hollywood-Star Sharon Stone, die den Golden Icon Award erhielt, waren Gäste des ZFF.
An der Award Night wurden am Samstagabend im Opernhaus Zürich die mit je 25'000 Franken dotierten Goldenen Augen für die Gewinner der drei Wettbewerbe verliehen. Das Goldene Auge des Fokus-Wettbewerbs ging an den Westschweizer Film «La Mif» von Fred Baillif. Für das authentische Sozialdrama, das in einem Mädchenheim spielt, arbeitete der Regisseur mit echten Heimbewohnerinnen
Das Goldene Auge für das beste Werk im Spielfilm-Wettbewerb ging an «A Chiara» von Jonas Carpignano. zusammen. In dem neorealistischen Mafia- und Familiendrama entdeckt die 15-jährigen Chiara die kriminellen Verwicklungen ihres Vaters.
Mit «Life of Ivanna» gewann der in Guatemala geborene und in Russland lebende Renato Borrayo Serrano den diesjährigen Dokumentarfilm Wettbewerb. In dem Film begleitet er über eine Zeitspanne von vier Jahren eine 26-jährige Tundra-Nomadin, die um das Überleben von sich und ihrer Familie kämpfen muss.
Nebst dem Gastland Tunesien habe auch der Schweizer Film einen starken Auftritt gehabt. Gezeigt wurden am ZFF 22 einheimische Produktionen, darunter der Taliban-Thriller «Und morgen seid ihr tot» von Michael Steiner, dem Eröffnungsfilm des Festivals.
Die 18. Ausgabe des ZFF findet vom 22. September bis 2. Oktober 2022 statt. (SDA)