Ganz im Stillen nahmen sie Abschied. Zehn Tage nach dem plötzlichen Tod des Zürcher Baulöwen Walter Beller (†71) hat seine Beerdigung im engsten Familienkreis stattgefunden. Schon im Vorfeld sagte seine Witwe Irina Beller (48), dass sie nicht die Kraft dazu habe, ein grosses Fest zu machen, was ihr Gatte wohl geliebt hätte. Am Freitag, dem 29. Mai, ist er nun im neu gegründeten Familiengrab in Freienbach SZ beigesetzt worden. Ein Datum, das nur die wenigsten kannten. «Ich wollte weder Fremde noch Fotografen dabei haben, das hätte ich einfach nicht anständig gefunden», so die Witwe.
«Die Sonne schien auf sein Grab, es herrschte eine schöne Ruhe», erzählt Irina Beller. «Wir waren sieben Leute. Walters Tochter Natascha mit ihrem Freund, sein Sohn Patrick, meine und seine Schwester sowie seine Ex-Frau. Sie und ich haben uns die ganze Zeit umarmt, uns Halt gegeben. Wir beide waren seine Ehefrauen, unser gegenseitiger Trost hat uns gutgetan», erzählt sie.
Drei Sonnenstrahlen auf Walter Bellers Grab
Nachdem im Vorfeld die Grabstelle von Schaulustigen gestürmt worden war, hatte die Familie an diesem geheim gehaltenen Datum ihre Ruhe. «Danach gingen wir alle nach Hause, wir alle hatten keine Lust, noch zu essen. Jede und jeder von uns wird Walter feiern, aber dies innerlich und nicht in einem Restaurant.»
Sie sei am Folgetag nochmals zum Friedhof gegangen. «Es tönt jetzt sehr kitschig, doch drei Sonnenstrahlen schienen auf sein Grab. Ich hatte Hühnerhaut. Es war für mich wie ein Zeichen von ihm, dass er immer bei mir ist», sagt sie und ergänzt: «Vielleicht hat er auch ein schlechtes Gewissen, weil er mich so plötzlich allein liess und ich tagelang nur geweint habe. Es war auf jeden Fall ein schöner Moment.»
Irina Beller war schon in der gemeinsamen Wohnung, in der ihr Mann starb
In der gemeinsamem Wohnung in Pfäffikon SZ sei sie einmal gewesen. «Ich liess sie reinigen, daher roch alles frisch und mehr nach Leben als nach Tod. Doch es fiel mir sehr schwer. Übernachten könnte ich da noch nicht.» Zur Zeit lebt sie bei ihrer Schwester Alona (37) und deren Familie in Bäch SZ. «Die nächsten Wochen pendle ich zwischen unserer Wohnung im Tessin und hier. Ich kann seit der Beerdigung wieder durchschlafen, weine nicht mehr so oft und weiss, dass Walter wollen würde, dass ich in seinem und unseren Sinn weitermache.» Sie wird seine Immobiliengeschäfte übernehmen, versuchen, ihren inneren Frieden wieder zu finden.
«Was immer in meinem Leben alles noch passiert, ich werde nichts tun, was Walter nicht gefallen würde. Diesen Respekt hat er verdient.»