Tragödie an Heiligabend in der Nähe der US-Grenze: Ein achtjähriger Bub aus Guatemala ist in Gewahrsam von amerikanischen Grenzwächter gestorben.
Das Kind sei in der Nacht zu Dienstag in Alamogordo im US-Bundesstaat New Mexico gestorben, teilte die US-Grenzschutzbehörde am Dienstag mit. Die Todesursache sei noch nicht bekannt. Der Fall werde untersucht, die Behörden in Guatemala seien informiert.
Bub wurde am Montag aus Spital entlassen
Das Kind sei am Montag in ein Spital gebracht worden, nachdem Anzeichen einer Erkrankung bemerkt worden waren, hiess es. Zunächst sei man von einer Erkältung ausgegangen und habe das Kind wieder entlassen.
Doch der Zustand des Buben besserte sich nicht. Am Montagabend musste er sich mehrfach übergeben, schreibt die «New York Times». Anschliessend sei er erneut ins Spital eingeliefert worden. Kurz nach Mitternacht sei er gestorben.
Den Angaben zufolge waren der Junge und sein Vater am 18. Dezember festgenommen worden, als sie die Grenze zwischen Mexiko und den USA überquerten, um in die texanische Stadt El Paso zu gelangen. Am 23. Dezember wurden sie demnach zum Posten der Grenzpolizei in Alamogordo in New Mexico gebracht.
«Die Trump-Regierung muss zur Verantwortung gezogen werden»
US-Präsident Donald Trump reagierte auf den Todesfall bisher nicht. Er sprach am Weihnachtsmorgen gegenüber Reportern zwar die Lage an der US-Grenze an, konzentrierte sich in seinen Ausführungen aber ausschliesslich auf den Mauerbau.
Der demokratische Senator Martin Heinrich, der New Mexico im Kongress vertritt, schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, die Nachricht vom Tod des Achtjährigen breche ihm das Herz, mache ihn aber auch wütend. «Die Trump-Regierung muss zur Verantwortung gezogen werden für den Tod dieses Kindes und für all die Leben, die sie mit ihrem internen Chaos und ihrer Gleichgültigkeit gegenüber menschlichem Leben in Gefahr gebracht hat.»
Der demokratische Abgeordnete Marc Veasey sprach auf Twitter von einer «niederschmetternden» Nachricht an Weihnachten. Wieder sei ein Kind unter Aufsicht der Behörden gestorben. Die demokratische Abgeordnete Nydia Velazquez forderte eine umfassende Aufklärung des Todesfalles. Die New Yorkerin forderte zudem «ein Ende der hasserfüllten, gefährlichen und einwandererfeindlichen Politik» der US-Regierung.
Mädchen (†7) starb anfangs Dezember an Dehydrierung
Erst Anfang Dezember war ein sieben Jahre altes Mädchen nach seiner Festnahme durch US-Grenzbehörden an Dehydrierung gestorben (BLICK berichtete). Das Kind hatte auf der Flucht aus Guatemala tagelang kein Wasser getrunken. Das US-Ministerium für innere Sicherheit bezeichnete den Tod des Mädchens als «unglaublich tragisch», die Regierung wies jedoch eine Mitschuld am Tod des Kindes zurück.
In den vergangenen Wochen hatte sich eine grosse Zahl von Flüchtlingen und Migranten aus Mittel- und Südamerika auf den Weg in die USA gemacht, um dort Zuflucht zu suchen. Die US-Regierung von Präsident Donald Trump hat die Grenze verstärkt gegen sie abgeschottet und den Kurs gegenüber Schutzsuchenden drastisch verschärft. BLICK hat die Migranten-Karawane im November besucht. (SDA/nim)