Zwei Briten, die für den Islamischen Staat gekämpft haben, dürften in den USA angeklagt werden. Der britische Sicherheitsminister Ben Wallace sagte am Montag im Unterhaus: «Wir glauben nicht, dass wir genug Beweismaterial haben, um ihnen in Grossbritannien den Prozess zu machen.» Die IS-Kämpfer waren Anfang des Jahres in Syrien von mit Washington verbündeten Rebellen gefasst worden.
Die Regierung habe von den USA jedoch nicht die Zusage eingeholt, in einem Prozess gegen Alexanda Amon Kotey und El Shafee el-Sheikh von der Todesstrafe abzusehen. «Wir sollten nicht vergessen, dass es sich bei den Taten auch um Enthauptungen und das Filmen von Enthauptungen handelt», sagte Wallace. Die Opposition warf ihm vor, damit von der britischen Position gegen die Todesstrafe abzurücken. Auch Amnesty International bezeichnete den Schritt als «zutiefst besorgniserregend».
Britischen IS-Kämpfern wurde Staatsbürgerschaft aberkannt
Sicherheitsminister Wallace sagte, Kotey und el-Sheikh seien keine britischen Staatsbürger. Medienberichten zufolge wurde ihnen in einem seltenen Schritt ihre Staatsbürgerschaft aberkannt.
Die beiden waren Mitglieder einer vierköpfigen IS-Zelle. Der Anführer der Gruppe, Mohammed Emwazi alias «Jihadi John», war im November 2015 bei einem US-Drohnenangriff in Syrien getötet worden. Ihr Komplize Aine Davis sitzt in der Türkei in Haft.
Emwazi war in mehreren Videos der IS-Miliz zu sehen, wie er schwarz gekleidet und vermummt westliche Gefangene enthauptete. Unter seinen Opfern waren etwa die US-Journalisten James Foley und Steven Sotloff. Die Videos sorgten weltweit für Entsetzen und wurden zum Symbol für die Grausamkeit der IS-Dschihadisten.
«Jihadi John» und seine Komplizen, die wegen ihres britischen Akzents die «Beatles» genannt wurden, sollen insgesamt mehr als 20 Geiseln gefangen gehalten und mehrere Millionen Dollar Lösegeld erpresst haben. Überlebende berichteten, sie seien von ihren Bewachern geschlagen und gefoltert worden. (SDA)