Zurück aus Lagern
Frankreich nimmt Kinder und Frauen aus Syrien auf

Frankreich hat 40 französische Kinder aus Lagern in Nordostsyrien aufgenommen. Auch 15 Frauen wurden zurück nach Frankreich gebracht, wie das französische Aussenministerium am Donnerstag mitteilte.
Publiziert: 20.10.2022 um 12:03 Uhr
In syrischen Lagern sitzen noch immer Zehntausende frühere IS-Anhänger sowie deren Familienangehörige - oft unter katastrophalen humanitären Bedingungen. (Symbolbild) Foto: Anas Alkharboutli/dpa
Foto: Anas Alkharboutli

Die Kinder würden von Sozialdiensten betreut, der Anti-Terrorstaatsanwaltschaft zufolge sind sieben Kinder Waisen oder unbegleitet. Zwölf der Frauen kamen demnach wegen eines Suchbefehls in Gewahrsam, gegen die anderen drei liegt ein Haftbefehl vor.

Bereits im Juli hatte Frankreich 35 Kinder und 16 Mütter aus syrischen Lagern nach Frankreich gebracht. Das Gebiet wird von den syrischen Kurden kontrolliert. In dortigen Lagern sitzen noch immer Zehntausende frühere IS-Anhänger sowie deren Familienangehörige, oft unter katastrophalen humanitären Bedingungen.

Am bekanntesten ist das Lager Al-Hol, wo mehr als 50 000 Menschen leben. Etwa die Hälfte von ihnen ist nach UN-Angaben jünger als zwölf. Kritiker warnen, dass mit diesen Kindern die nächste Generation von Terroristen heranwachse. «Wenn man sie an einem Platz wie Al-Hol lässt, dann verurteilt man sie im Grunde dazu, keine Zukunft zu haben», sagte der UN-Nothilfekoordinator für Syrien, Imran Riza. Gewalt gehört in Al-Hol zum Alltag. Allein seit etwa Anfang vergangenen Jahres gab es dort Riza zufolge mehr als 100 Morde.

Die Angehörigen-Organisation «Collectif des Familles Unies», die Verwandte von aus Syrien zurückgeholten Kindern in Frankreich zusammenbringt, lobte die Aktion auf Twitter. Es müssten aber alle französischen Kinder nach Frankreich gebracht werden. Nicht eines dürfe in den Lagern bleiben.

(SDA)

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