Mit der Einführung der globalen Mindestbesteuerung zeichne sich derweil eine Verlagerung des Steuerwettbewerbs hin zu einem Subventionswettbewerb ab, stellt das Prüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG in einer Studie fest.
Die Gewinnsteuersätze in den Schweizer Kantonen liegen derzeit im Durchschnitt bei 14,60 Prozent nach 14,68 Prozent im Vorjahr, schreibt KPMG in seiner am Donnerstag veröffentlichten Studie «Clarity on Swiss Taxes». Von 2022 auf 2023 habe es nur noch vereinzelte, kleine Steuersatzsenkungen gegeben, nachdem in den Vorjahren viele Sätze aufgrund der Unternehmenssteuerreform STAF gesenkt wurden.
Die grössten Senkungen bei den Gewinnsteuersätzen gab noch in den Kantonen Aargau (-1,16 Prozentpunkte auf 16,26%) und Basel-Landschaft (-2,07 Prozentpunkte auf 15,09%). Dagegen hat der Kanton Neuenburg von 2022 auf 2023 seinen Gewinnsteuersatz erhöht (+1,32 Prozentpunkte auf 14,89%).
Die tiefsten Steuersätze für Unternehmen schweizweit finden sich weiterhin in den Zentralschweizer Kantonen sowie in Glarus und Appenzell-Innerrhoden: Angeführt wird die Rangliste der Tiefsteuerkantone von Zug (11,80%), Nidwalden (11,97%) und Luzern (12,15%). Die Schlusslichter bilden dagegen die Kantone Zürich (19,65%) und Bern (21,04%).
Im internationalen Vergleich bleibt die Schweiz ein steuergünstiges Land für Unternehmen. Wichtigster Konkurrent in Europa ist wohl Irland mit einem Gewinnsteuersatz von 12,5 Prozent. Noch niedrigere Gewinnsteuersätze finden sich in Ungarn (9,0%) und Bulgarien (10,0%), die Kanalinsel Guernsey verzichtet ganz auf eine Gewinnsteuer.
Erhoben hat KPMG auch die maximalen Steuersätze für Privatpersonen in den verschiedenen Kantonen. Im Schweizer Durchschnitt ist der Satz für steuerpflichtige Personen mit Spitzeneinkommen mit 33,45 Prozent praktisch unverändert. Am attraktivsten für reiche Steuerpflichtige bleiben der Kanton Zug (Spitzensteuersatz 22,06%) und Appenzell Innerrhoden (23,82%), am unattraktivsten sind weiterhin Genf (44,74%) und Basel-Landschaft (42,17%).
Die Einführung der globalen Mindestbesteuerung von 15 Prozent in der Schweiz, über die das Stimmvolk Mitte Juni abstimmt, würde nur Grossunternehmen mit einem jährlichen Umsatz von mehr als 750 Millionen Euro betreffen. Um die Standortattraktivität zu erhalten, müssten die Kantone weitere Standortmassnahmen einführen oder bestehende fördern, geben sich die Experten der KPMG überzeugt. Laut der Vorlage sollen 75 Prozent der Einkünfte aus der Ergänzungssteuer bei den Kantonen verbleiben.
Auch international sei der Trend einer Verschiebung vom Steuerwettbewerb hin zum Subventionswettbewerb festzustellen. So verweist die Studie auf die staatlichen Hilfen zur Förderung der Nachhaltigkeit in der EU und den USA, die aber auch mit Investitionen in die Fertigung in den jeweiligen Staaten verbunden sind. Der Wettlauf um Subventionen laufe bereits und die Einführung von ähnlichen Förderungsmassnahmen müsse spätestens jetzt diskutiert werden, so das Beratungsunternehmen.
(SDA)