Der Sarg mit dem Leichnam des gebürtigen Deutschen war vom Petersplatz in Rom in die Gruft der Basilika gebracht worden. Von diesem Teil der Trauerfeierlichkeiten war die Öffentlichkeit ausgeschlossen.
Joseph Ratzinger - Benedikts bürgerlicher Name - liegt nun im Grab seines polnischen Vorgängers Johannes Paul II., dessen sterbliche Überreste schon vor Jahren an einen Ort in er Hauptebene des Doms gebracht wurden. In dem dreischichtigen Sarg aus Holz und Zink sind Grabbeigaben, wie etwa ein Text über sein Leben und Pontifikat, beigelegt.
Vor der Beisetzung feierten laut Vatikan rund 50 000 Gläubige auf dem Petersplatz den Trauergottesdienst, dem der amtierende Papst Franziskus vorstand. Von Montag bis Mittwoch lag der Körper Benedikts für die Öffentlichkeit aufgebahrt im Petersdom. Benedikt XVI. sass von 2005 bis 2013 auf dem Stuhl Petri, ehe er 2013 als Papst zurücktrat. Danach lebte er im Vatikan und starb dort im Kloster Mater Ecclesiae am vergangenen Samstag im Alter von 95 Jahren.
Vatikan schweigt zur Todesursache
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. - mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger - war von Montag bis Mittwoch im Petersdom aufgebahrt worden. 195'000 Menschen kamen in dieser Zeit in die Basilika, um Abschied zu nehmen. Benedikt starb am Silvestermorgen um 9.34 Uhr in seiner Vatikan-Residenz Mater Ecclesiae. Das Kloster in der Vatikanischen Gärten war sein letzter Wohnsitz in den Jahren nach dem Rücktritt 2013.
Zur genauen Todesursache machte der Vatikan bislang keine Angaben. Sein langjähriger Vertrauter und Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein, sagte am Mittwoch dem vatikaneigenen Medienportal Vatican News, dass sein Todeskampf nicht länger als 45 Minuten gedauert haben dürfte. Benedikts letzte Worte waren ihm zufolge auf Italienisch «Herr, ich liebe dich». In den Tagen vor seinem Ableben habe er Atemprobleme gehabt. «Jetzt hat er es geschafft», fügte Gänswein an.
Münchener Missbrauchsgutachten belastet Benedikt
Papst Franziskus hatte in der Generalaudienz vom 28. Dezember des zurückliegenden Jahres zum Gebet für Benedikt aufgefordert, weil der «sehr krank» sei. Damit machte er überhaupt erst publik, dass es seinem 2013 zurückgetretenen Vorgänger, Ex-Chef der mächtigen Glaubenskongregation und früheren Erzbischof von München und Freising, schlecht ging.
Benedikt lebte seit seinem Rücktritt zurückgezogen in Mater Ecclesiae. 2022 holte ihn mit der Veröffentlichung des Münchener Missbrauchsgutachtens die Vergangenheit wieder ein. Die Gutachter warfen ihm darin Fehlverhalten in seiner Zeit als Erzbischof vor.
Die Opfervereinigung Eckiger Tisch forderte von der nun zur Beisetzung anreisenden Delegation aus Deutschland, sich in Rom auf die Seite der Missbrauchsopfer zu stellen. Sie solle der «Mythenbildung über die Rolle des Verstorbenen» in Bezug auf die Aufdeckung von sexuellem Kindesmissbrauch durch Kleriker der katholischen Kirche entgegen treten, hiess es in einer Mitteilung. (SDA)