Zum Teil verkalkuliert
Eurobus passt bereits sechs Monate nach Start Liniennetz an

Nach einem halben Jahr in Betrieb passt Eurobus bereits sein Fernbus-Liniennetz an. Mangels Kundennachfrage werden zwei Teilstrecken nicht mehr bedient. Dafür werden andere Frequenzen erhöht und in die Innerschweiz gibt es eine neue Direktverbindung.
Publiziert: 05.12.2018 um 09:43 Uhr
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Aktualisiert: 05.12.2018 um 09:49 Uhr
So sieht das Eurobus-Netz jetzt noch aus. Das hat nicht optimal funktioniert.
Foto: HO

Am 10. Juni hatte Eurobus den Betrieb aufgenommen. Täglich wurden auf den drei Strecken St. Gallen und Genf Flughafen, Zürich Flughafen via Basel Euroairport nach Lugano sowie Chur und Sitten Reisen angeboten. Die Konzessionen dazu hatte der Bundesrat im Februar an die Domo Swiss Express übertragen, an der Eurobus im April die Aktienmehrheit übernahm.

Nachdem nun über sechs Monate Erfahrungen gesammelt werden konnten, passt die Gesellschaft das Angebot erstmals an. Konkret bedeuten dies, dass die Teilstrecken zwischen Chur und Zürich sowie zwischen Martigny und Sion nicht mehr bedient werden. Das Unternehmen begründet die Massnahme in einer Mitteilung vom Mittwoch mit fehlender Kundennachfrage.

Nacht-Linien sollen 2019 kommen

Stattdessen wird die Frequenz zwischen Zürich, Bern und Fribourg und zwischen Zürich und Basel erhöht und es wird eine neue Direktverbindung zwischen Zürich und Luzern eingeführt. So wird beispielsweise die Strecke zwischen Zürich und Bern mit dem neuen Fahrplan vier Mal je Richtung statt wie bisher zwei Mal bedient. Gleichzeitig werden die Reiszeiten auf den Strecken zwischen 35 Minuten bis zu einer Stunde verkürzt.

Daneben seien Angebotserweiterungen, wie die bereits im Dezember 2017 zur Konzession eingereichten Nacht- und Frühanbindungen an die Flughäfen, derzeit in Arbeit und für 2019 geplant, schrieb Eurobus weiter.

Ab Dezember werden auch die neuen Doppelstockbusse mit Rollstuhlplätzen und Rollstuhltoilette schrittweise in Betrieb genommen.

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) hat den Anpassungswünschen des ersten innerschweizerischen Fernbus-Anbieters stattgegeben. Das BAV hatte in seiner Strategie 2030 beschlossen, dass der öffentliche Personenverkehr verstärkt privatisiert werden soll. Dabei sollen private Buslinien das bestehende Angebot des öffentlichen Verkehrs ergänzen und in das öV-System eingebunden werden.

Nach eigenen Angaben operativ stabil

"Als Pionier im Schweizer Fernbusmarkt wussten wir von Anfang, dass es schwierig sein wird abzuschätzen, welche Strecken bei den Kunden ankommen und welche weniger", sagte in der Mitteilung Eurobus-Geschäftsführer Roger Müri.

Die Änderungen im Liniennetz würden dazu führen, dass noch mehr Personen das Angebot von Eurobus wahrnehmen würden, davon zeigte sich Müri überzeugt. Mithelfen soll auch die Integration des Fernbus-Angebots in die SBB-Ticket-App, die pünktlich zum Fahrplanwechsel erfolgt.

Die ersten Betriebsmonate sind gemäss Müri operativ stabil verlaufen und die Kundenrückmeldungen positiv ausgefallen. Die Vertriebspartnerschaft mit FlixBus habe sich gut bewährt und bleibe auch nach den Anpassungen bestehen.

Der Eurobus gehört zur Knecht-Gruppe und ist laut Mitteilung das grösste private Busunternehmen der Schweiz. 2017 erwirtschaftete das Unternehmen mit rund 500 Mitarbeitenden einen Umsatz von 125 Millionen Franken. Die Flotte besteht aus insgesamt 260 Mini-, Linien- und Reisebussen. (SDA)

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