Frontalangriff auf die SBB: FlixBus-Chef André Schwämmlein (34) möchte eine Verbindung zwischen Zürich und Bern anbieten. Zehn Franken soll die Fahrt kosten. Damit würde der Billigbus die Bahn um mehr als die Hälfte unterbieten. Für ein Zug-Ticket bezahlen Passagiere 25 Franken für eine Strecke – mit Halbtax-Abo.
Noch ist Schwämmleins Idee ein Traum. Der könnte aber Realität werden. Denn vor zwei Wochen verkündete Peter Füglistaler, Direktor des Bundesamtes für Verkehr (BAV), dass Bewilligungen für Fernbus-Linien innerhalb der Schweiz kein Tabu seien.
Bei FlixBus horchte man auf: «Wir nehmen die Offenheit des BAV zum Anlass, innerschweizerische Verbindungen seriös zu prüfen», sagt Schwämmlein gegenüber der «Bilanz». Eigentlich hätten sie abwarten wollen, bis die Schweiz den öffentlichen Fernverkehr liberalisiere – so wie Deutschland.
Aufgrund des Kabotageverbots darf FlixBus in der Schweiz nur grenzüberschreitende Fahrten anbieten. Laut BAV-Direktor Füglistaler sind aber nationale Busverbindungen mit dem bestehenden Recht grundsätzlich möglich.
SBB würden sich wehren
Bei den SBB läuten die Alarmglocken: «Bei einem Busangebot Bern-Zürich wäre mit erheblichen Erlösverlusten zu rechnen. Dieses Geld würde im Fernverkehr fehlen, um den Betrieb nicht kostendeckender Linien ausgleichen zu können», sagt ein SBB-Sprecher zur «Bilanz».
Widerstand ist vorprogrammiert: Möchte FlixBus eine SBB-Linie konkurrieren, bräuchte er vom BAV eine Konzession. Dafür müsste das Bundesamt bei den Kantonen und den SBB eine Stellungnahme einholen. Die SBB würden sich wehren. Sie könnten den Fall bis vor Bundesgericht ziehen.
FlixBus steht also ein steiniger Weg bevor. Zudem ist fraglich, wie gefährlich sie den SBB auf der Linie Zürich-Bern überhaupt werden könnten. Für die Strecke braucht die Bahn knapp eine Stunde. Ein Bus bräuchte auf der staugeplagten A1 mindestens eineinhalb Stunden. Zudem hält der FlixBus in Bern ausserhalb des Stadtzentrums. Passagiere müssen vom Car-Terminal Neufeld noch auf einen Linienbus umsteigen.