Das Video dauert nur ein paar Sekunden. Der Schaden aber ist immens. Die Reputation des Volkswagen-Konzerns leidet massiv. Weltweit hagelt es Schlagzeilen. Der Autobauer muss sich gegen Rassismus-Vorwürfe wehren.
Hintergrund ist ein Clip auf dem Instagram-Kanal des deutschen Unternehmens. Darin zu sehen ist ein quietschgelber Golf, ein schwarzer Mann und eine überdimensional grosse weisse Hand. Die Hand schiebt den Mann herum, zieht ihn am Kopf, hebt ihn hoch, bewegt ihn ganz offensichtlich gegen seinen Willen.
Als wäre das noch nicht genug, folgt zum Schluss ein Wegschnipsen des Mannes in einen Hauseingang. Darüber die Inschrift «Petit Colon». Colon bedeutet Darm, «Petit Colon» ist aber auch ein Café im Theaterviertel in Buenos Aires, Argentinien. Es folgt ein Texteinblender. Für kurze Zeit ist das Wort «Neger» erkennbar.
«Das beleidigt jeden Menschen»
Das Zehn-Sekunden-Video ist mittlerweile gelöscht, wird aber noch auf diversen sozialen Netzwerken geteilt. Volkswagen hat sich entschuldigt. «Wir verstehen das öffentliche Entsetzen», heisst es darin. «Denn wir sind selbst entsetzt. Es beleidigt alle Errungenschaften der Bürgerrechtsbewegung. Es beleidigt jeden anständigen Menschen. Wir schämen uns dafür und können es heute auch nicht erklären.»
Der Autobauer hat Aufklärung versprochen. Man trete entschlossen jeder Form von Hass, Hetze und Diskriminierung entgegen. «Die Ergebnisse und Konsequenzen der Untersuchung werden wir öffentlich machen.»
«Wir entschuldigen uns für diesen Film. Und wir entschuldigen uns insbesondere bei jenen, die sich durch ihre eigene Geschichte von dem rassistischen Inhalt persönlich verletzt fühlen.»
Grosse Hand als Insta-Trend
So viel, wie bisher bekannt wurde, ist der Clip Teil einer ganzen Reihe, in der sich ein Pärchen gegenseitig Streiche spielt, schreiben deutsche Medien. Die Produzenten hätten auch den aktuellen Trend in Instagram-Filmen aufgenommen, eine grosse Hand im Bild zu zeigen, die Gegenstände im Film wie Spielzeug behandelt.
Dass hier ein Mensch Gegenstand des «Behandelns» ist – noch dazu einer mit dunkler Hautfarbe –, ging in der Marketingabteilung offenbar unter.