Jahr für Jahr bestellen Herr und Frau Schweizer mehr Waren im Internet. Der Onlinehandel boomt. Die Folge: Die Paketmenge wächst seit Jahren stark. Die Post muss deshalb in den nächsten Jahren über 200 Millionen Franken in neue, regionale Paketzentren investieren, um den vom Onlinehandel ausgelösten Paketboom zu bewältigen.
Gleichzeitig hat sie ihre Dienstleistungen stetig ausgebaut und etwa die Zustellung am Abend, am Samstag und am Sonntag eingeführt. Auch die arbeitsintensive Weihnachtssaison dauert immer länger, weil Händler immer früher mit Aktionen starten.
«Anstellungsbedingungen sind ein Skandal»
Die Post steckt in einer Zwickmühle. Sie kann die Effizienz fast nicht mehr steigern. Bei den Löhnen der Angestellten zu sparen, wie dies im Ausland gang und gäbe ist, kommt nicht in Frage. «Die Anstellungsbedingungen auf der letzten Meile in Europa sind ein Skandal», sagt Postlogistics-Chef Dieter Bambauer in der «NZZ am Sonntag».
Deshalb will die Post nun an den Paketpreisen schrauben. Sie hat im Grunde keine andere Wahl. «Wir möchten leichte Preiserhöhungen einführen», sagt Bamberger. Wichtig: Die geplante Erhöhung betrifft nicht die Päckli, die von Privatkunden verschickt werden, die nur noch einen kleinen Teil am Gesamtvolumen der verschickten Pakete ausmachen, sondern die Tarife für die Geschäftskunden.
Auf die Kunden abwälzen?
Denn: Versandhändler wie Zalando oder Amazon verschicken übers Jahr teilweise Millionen von Paketen. Bambauer behält noch für sich, um wie viel die Päckli teurer werden. Es dürfte sich laut Schätzungen der «NZZ am Sonntag» um eine einstellige Prozentzahl handeln.
Wie viel die Kunden davon merken könnten, ist offen. Den Versandhändlern etwa ist es überlassen, welche Preise sie den Kunden für die Lieferung verrechnen. Die Schweizerische Post ist mit der Anpassung nicht allein. Die britische Post erhöhte die Paketpreise kürzlich um 4,5 Prozent. (pbe)