Wer um seinen Job fürchtet, kann aufatmen
Roboter ersetzen Menschen doch nicht ganz

Die Digitalisierung hat uns längst erreicht, die Automatisierung ist im Gange, und bald kommt die Robotisierung auf uns zu. Das wird die Arbeitswelt auf den Kopf stellen. Laut einer Studie von Manpower werden Roboter uns Menschen bei der Arbeit nicht ersetzen können. Jedenfalls nicht vollständig.
Publiziert: 21.05.2018 um 19:30 Uhr
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Aktualisiert: 19.10.2018 um 10:47 Uhr
Roboter können in Zukunft zwar den Arbeitsalltag optimieren, menschliche Kompetenzen aber nicht vollständig ersetzen.
Foto: Keystone
Bianca Lüthy

Wie sieht die Arbeitswelt in Zukunft aus? Sitzen Roboter bald an der Kasse? Begrüssen uns anstatt freundlichen Verkäuferinnen bald Roboter mit monotoner Stimme? Eine Studie vom Personalvermittler Manpower liefert Erkenntnisse dazu, wie Roboter die Arbeitswelt im 21. Jahrhundert verändern werden.

Dazu wurden 19'718 Arbeitgeber aus 42 Ländern in verschiedenen Branchen, darunter Finanzen, Immobilien, Pharma, Handel, Gastronomie und Tourismus befragt.

9 von 10 Schweizer Arbeitgeber optimistisch

Wer sich nun aber um seinen Job fürchtet, kann aufatmen. Denn: Roboter werden nie alle menschlichen Kompetenzen ersetzen können. Laut der Studie «Skills Revolution 2.0» von Manpower planen 91 Prozent der Schweizer Arbeitgeber, die Anzahl Mitarbeiter in den nächsten zwei bis drei Jahren stabil zu halten oder sogar zu erhöhen.

Weltweit planen dies im Durchschnitt 86 Prozent der befragten Arbeitgeber. 34 der 42 in der Studie untersuchten Ländern rechnen für das laufende Jahr damit, dass Unternehmen mehr Mitarbeiter beschäftigen werden. Arbeitgeber in den USA und in Südamerika schauen in bezug auf die Digitalisierung besonders optimistisch in die Zukunft. Jene in Europa und in Hongkong hingegen sind etwas pessimistischer.

Nicht alle gehen mit der bevorstehenden Digitalisierung gleich um: In lateinamerikanischen Ländern planen Unternehmen mehr Neueinstellungen, in Europa hingegen mehr Stellen abzubauen.
Foto: Manpower

Stellenabbau in der Verwaltung und Administration

Im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie wird die Digitalisierung am meisten Veränderungen mit sich bringen. Aber auch Berufe mit direktem Kundenkontakt werden das zu spüren bekommen. So sind laut Studie Funktionen mit viel Routinetätigkeit und wenig direktem Mehrwert für Kunden am stärksten von der Automatisierung betroffen. Den grössten Stellenabbau dürfte es bei den Verwaltungs- und Bürotätigkeiten geben.

Bürojobs und Tätigkeiten in der Verwaltungsbranche sind vom Stellenabbau betroffen. Dafür werden in der Produktion und in der IT-Branche Stellen geschaffen.
Foto: Manpower

Emotionale Intelligenz zunehmend wichtiger

Laut Studie setzen Unternehmen bei ihren Mitarbeitern vermehrt auf Soft Skills. Das sind soziale und persönliche Kompetenzen wie Mitgefühl, Beziehungsfähigkeit, Neugierde oder auch das Bedürfnis, zu lernen. Diese Fähigkeiten seien auch am schwersten zu finden.

«Die grossen Stärken des Menschen sind seine emotionale Intelligenz und seine Kenntnisse, welche die Technologien ergänzen», wie Leif Agnéus, Generaldirektor von Manpower, sagt. Genau mit diesen Fähigkeiten kann man laut Agnéus auch das Risiko minimieren, von Maschinen ersetzt zu werden.

Langfristig gehen viele Jobs verloren 

Laut einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) sind langfristig betrachtet sogar die Hälfte aller Arbeitsplätze in den 32 von ihr befragten Staaten bedroht. Diese Stellen könnten durch Algorithmen und Maschinen teilweise oder ganz ersetzt werden.

Sogar den Experten fällt es schwer, klare Prognosen dazu zu machen, wie viele Jobs nun tatsächlich verschwinden werden: «Der Arbeitsmarkt verändert sich wegen der Digitalisierung rasant. Es ist daher sehr schwierig vorauszusagen, wie die Situation in 10 oder 20 Jahren aussehen wird», sagt Leif Agnéus von Manpower.

Sein Rat: sich laufend weiterzubilden. «Egal, ob jung oder mitten im Arbeitsleben, wer sich neue Kompetenzen und Fähigkeiten aneignet, wird für den Arbeitsmarkt relevant bleiben.»

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