Wer hat schon 180'000 Franken Haushaltseinkommen?
Wohneigentum in der Schweiz ist kaum mehr finanzierbar

Die Preise für Wohneigentum sind in der Schweiz in letzter Zeit selbst auf dem Land so stark in die Höhe geschossen, dass es auch für Gutverdiener schwierig wird, sich etwas zu kaufen.
Publiziert: 14.11.2017 um 17:50 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:34 Uhr
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Immer teurer: Wohneigentum ist im Jahr 2017 für die meisten Schweizer unerschwinglich.
Foto: Philippe Rossier
Konrad Staehelin

Die Schweiz, ein Volk von Mietern. Nur knapp 40 Prozent aller dauernd bewohnten Wohnungen werden von ihren Eigentümern selbst bewohnt. Nirgends in Europa ist dieser Wert tiefer.

Warum ist das so? Unter anderem darum: Die Preise für Wohneigentum in der Schweiz schiessen derzeit steil in die Höhe. Und zwar nicht nur in der Stadt, sondern seit einigen Jahren auch in ländlichen Gebieten.

Das zeigen neuste Zahlen des Immobiliendienstleisters IAZI.

Zentralschweiz besonders betroffen

Dieser hat sich die Preisentwicklung für Eigenheime auf regionaler Ebene angeschaut. Über die Dauer der letzten zehn Jahre zeigen zwar vor allem die Werte der Grossstädte stark nach oben: Zürich (73% teurer als 2007), Lausanne (64%) und Genf (59%) führen die Rangliste an.

Urbane Zentren: Wer sich die letzten zehn Jahre ansieht, bemerkt vor allem in den Grossstädten einen starken Preisanstieg.
Foto: Iazi

Doch über die letzten fünf Jahre sind die Eigentums-Preise im Raum um Luzern am stärksten gewachsen, nämlich um 21 Prozent. Überhaupt war die Preisentwicklung in der Zentralschweiz besonders rasant. Aber auch das Umland von St. Gallen und Sion fällt mit Anstiegen ins Auge (siehe Grafik).

Hotspot: In der Zentralschweiz sind die Eigenheim-Preise in den letzten fünf Jahren am stärksten in die Höhe geschossen.
Foto: Iazi

Gutverdienende müssen kleinere Brötchen backen

Der schweizweite Preisanstieg hat laut IAZI zur Folge, dass sich selbst Gutverdienende nicht mehr ohne weiteres viel Wohnfläche kaufen können. Wer im Jahr 120'000 Franken verdient und 150'000 an Eigenmitteln mitbringt, kriegt dafür in Genf nur noch 50 Quadratmeter, also eine durchschnittliche 2-Zimmer-Wohnung (siehe Grafik unten). 

Und selbst in Chur erhält man dafür nur noch gut 100 Quadratmeter. Das sind 40 Quadratmeter weniger als noch im Jahr 2000. Gegenüber Keystone/AWP sagt IAZI-Immo-Experte Donato Scognamiglio: «Wenn Sie eine Million Hypothek wollen, brauchen Sie ein Haushaltseinkommen von fast 180'000 Franken. Und wer hat das schon?» Der Experte liefert die Antwort gleich mit: 93 Prozent in der Schweiz verdienten nicht so viel.

Sein Vorschlag: Entweder sei man bereit, in den Thurgau, ins Berner Mittelland oder in den Aargau zu ziehen. Oder man müsste einmal über die überalterten Tragbarkeitsregeln diskutieren, so Scognamiglio.

Tiefrot: In der Schweiz kriegt man heute deutlich weniger Wohnfläche fürs Geld als noch im Jahr 2000.
Foto: Iazi
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