Da lacht das Herz von Michelle Hunziker (40). Denn zuletzt war es für die Emmentaler-Botschafterin immer schwieriger, die Käse-Krise wegzulächeln. Die ausländische Billigkonkurrenz, freche Nachahmer in den USA und Südamerika und – nicht zu vergessen – der starke Franken setzten dem Schweizer Original zu.
Hoffnung keimt. Denn endlich ist es geschafft. Der original Emmentaler ist die weltweit erste geografische Marke. «Emmentaler Switzerland gelingt eine Weltpremiere und damit ein wichtiger Schritt, um künftig noch besser gegen Kopien des Königs der Käse vorzugehen», heisst es beim Consortium Emmentaler AOP.
Damit bestätigt die Organisation einen Eintrag im Register des Instituts für geistiges Eigentum (IGE) vom 6. Juni 2017. Die geografische Marke ist eine neue Markenart, die im Rahmen der Swissness-Gesetzgebung geschaffen wurde. Ziel: Schweizerische Herkunftsangaben in Ländern besser schützen zu können, in denen diese nicht als Ursprungsbezeichnung (GUB) oder geografische Angabe (GGA) geschützt sind.
Jetzt heisst es Klotzen statt Kleckern
Was die Schweiz anbelangt, geniesst der original Emmentaler – in der definierten Ursprungsregion entsprechend dem Pflichtenheft von Emmentaler Switzerland hergestellt – einen umfassenden Schutz als Emmentaler AOP. Kein Rechtsschutz existierte bislang in den USA und in Südamerika.
Bei der Sortenorganisation Emmentaler Switzerland heisst es: «Wir nehmen die erfolgreiche Registrierung der geografischen Marke zum Anlass, um künftig einen noch umfassenderen Schutz für die Bezeichnung ‹Emmentaler› anzustreben.»
Was genau der neue Markenschutz umfasst, inwiefern gegen Nachahmer nun juristisch vorgegangen werden kann, bleibt die Sortenorganisation Emmentaler einer konkreten Antwort schuldig. Es heisst lediglich: «Der geografische Markenschutz bezieht sich vorerst erst auf die Schweiz.» Somit kann in Deutschland, Frankreich und Italien weiterhin Emmentaler verkauft werden. Aber: Dies unter der Bedingung, dass der Emmentaler explizit als deutscher, französischer oder italienischer Emmentaler gekennzeichnet sei.
Jetzt heisst es erstmal Klotzen statt Kleckern. Denn im ersten Halbjahr 2017 der Schweizer Käsebranche war der Emmentaler der grosse Verlierer. Der Exportrückgang betrug 509 Tonnen oder 8,9 Prozent. Allein im Hauptabsatzmarkt Italien wurden fast 300 Tonnen weniger verkauft. Auf la belle Michelle, in Italien die berühmteste aller Schweizerinnen, kommt noch viel Arbeit zu.