Familien packen an Samstagen gerne mal Kind und Kegel ins Auto und fahren zum Posten in ein Einkaufszentrum. Nach der Bummeltour und einem Zvieri erlebt man am Parkautomaten schnell eine böse Überraschung. Im Zürcher Einkaufszentrum Sihlcity ist die erste Stunde mit 3.50 Franken am teuersten, wie eine BLICK-Auswertung der grossen Deutschschweizer Einkaufszentren zeigt (siehe Tabelle).
Die Mall of Switzerland, die nächsten Mittwoch als zweitgrösstes Shopping-Center der Schweiz in Ebikon LU eröffnet, liegt ab der ersten Minute mit zwei Franken auf Platz zwei. Ab der fünften Stunde zahlt man pro 30 Minuten zwei Franken. Ein Tag (zwölf Stunden) kostet somit 36 Franken.
Minimaltarif mit VCS ausgehandelt
Die saftigen Gebühren haben die Autofahrer der Gemeinde und dem Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) zu verdanken. Man habe mit dem VCS und den Behörden ausgehandelt, den öffentlichen Verkehr (ÖV) zu fördern, erklärt ein Sprecher der Mall. «Daher wurde in der Baugenehmigung ein Minimaltarif für die erste Stunde Parkieren festgelegt, der mit zwei Franken im Vergleich mit älteren Zentren eher hoch ist.»
Die Gebühren sollten Menschen dazu bringen, mit Bahn oder Bus zur Mall zu fahren, so Michael Töngi (50), Präsident der Luzerner VCS-Sektion. «Die A4 ist schon jetzt an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt, und Ebikon leidet unter zu viel Verkehr.» Die Buslinie 1 wurde verlängert – auf Kosten der Mall of Switzerland. Ein neues Gesetz hat sie dazu gezwungen. Töngi findet die Parkgebühren «fair». Kritik kontert er: «Niemand ist gezwungen, mit dem Auto nach Ebikon zu fahren.»
Wenige Parkplätze, hohe Preise
Behörden und VCS mischen aber nicht nur in Luzern mit. Das Zürcher Sihlcity hatte für die Baubewilligung mit dem VCS vereinbart, nur 850 Parkplätze anzubieten. Die saftigen Preise würden helfen, die knappen Kapazitäten zu steuern, heisst es dort auf Anfrage. Das Ziel auch hier: weniger Shopper, die per Auto anfahren. 2010 hatte der VCS darauf bestanden, beim Ausbau des Shoppylands in Schönbühl BE die kantonale Gesetzgebung einzuhalten. Die Einführung von Parkgebühren war die Folge.
TCS fordert wissenschaftliche Untersuchung
Der Touring Club Schweiz (TCS) hat wenig Verständnis für die hohen Tarife. «Trotz ÖV-Anschluss ist es gerade für Familien unerlässlich, mit dem Auto anzureisen», sagt Sprecher David Venetz. Automobilisten seien Kunden und keine Störfaktoren.
Sie nerven sich über einen unverschämt teuren Parkplatz? Dann melden Sie sich bei BLICK auf blickwirt@ringier.ch. Nennen Sie uns den Standort des Parkplatzes, schiessen Sie ein Handyfoto vom teuren Stück Teer und hinterlassen Sie bitte Ihre Kontaktdaten. Merci!
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«Prohibitive Tarife sind fehl am Platz und liegen wohl auch nicht im Interesse des Gewerbes und der Gemeinden. Erst recht, seit die Besucherzahlen in grossen Einkaufszentren zurückgehen», sagt er. Der TCS fordert, dass man die Wirkung der Parkplatzbewirtschaftung von Shopping-Centern wissenschaftlich untersucht.
Nichts zahlt man in einem der älteren Schweizer Einkaufszentren, dem Emmen Center. Das Parkieren ist gratis. «Als diese gebaut wurden, wurden noch keine Diskussionen um die Eindämmung des Strassenverkehrs geführt», sagt Töngi vom VCS Luzern. Es gebe immer wieder Bestrebungen, bei älteren Shopping-Centern Parkgebühren einzuführen.
Kampf gegen Dauerparkierer
Passiert ist bisher nichts: Sowohl das Emmen Center als auch das Seedamm-Center in Pfäffikon SZ oder das grösste Shopping-Center der Schweiz, das Glattzentrum in Wallisellen ZH, verlangen nichts fürs Parkieren. Sie alle eröffneten Mitte der 70er- Jahre. Neue Gebührenregelungen greifen erst bei einem allfälligen Ausbau.
Wer im Glatt aber mehr als vier Stunden parkiert, bekommt nach einer Verwarnung eine Busse von 40 Franken aufgebrummt. So will man verhindern, dass Pendler ihr Auto abstellen und mit dem ÖV zur Arbeit fahren. Auch im Emmen Center sucht man Lösungen gegen Langzeitparkierer.
150’000 Menschen verkehren täglich am Flughafen in Kloten ZH. Sie reisen ab, shoppen oder arbeiten dort. Aber auch einige Pendler gibt es, «die den guten Verkehrsknotenpunkt zum Umsteigen nutzen», wie Flughafensprecherin Raffaela Stelzer sagt. Und die sollen nicht ihr Auto dort stehen lassen.
Denn der Flughafen muss dafür sorgen, dass bis 2020 ganze 42 Prozent aller Personen, die zum Flughafen wollen, mit dem ÖV anreisen. Das sind die Bedingungen des Bundes für den Ausbau der Parkplätze bis zum Jahr 2020 auf über 7000.
«Um die Auflage zu erfüllen, wird unter anderem mit den Tarifen ein Anreiz geschaffen, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an den Flughafen Zürich zu reisen», so Stelzer. Konkret: Ab der ersten Minute muss man zahlen. Die Gebühren sind satt: sechs Franken für eine Stunde, 15 für vier Stunden.
Seit 2016 gibt es auch die Gratisstunde nicht mehr. Die bekam man, wenn man im Flughafen 60 Franken in Restaurants und Geschäften liegen liess. Heute gibt es dafür immerhin noch gestaffelte Rabatte.
150’000 Menschen verkehren täglich am Flughafen in Kloten ZH. Sie reisen ab, shoppen oder arbeiten dort. Aber auch einige Pendler gibt es, «die den guten Verkehrsknotenpunkt zum Umsteigen nutzen», wie Flughafensprecherin Raffaela Stelzer sagt. Und die sollen nicht ihr Auto dort stehen lassen.
Denn der Flughafen muss dafür sorgen, dass bis 2020 ganze 42 Prozent aller Personen, die zum Flughafen wollen, mit dem ÖV anreisen. Das sind die Bedingungen des Bundes für den Ausbau der Parkplätze bis zum Jahr 2020 auf über 7000.
«Um die Auflage zu erfüllen, wird unter anderem mit den Tarifen ein Anreiz geschaffen, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an den Flughafen Zürich zu reisen», so Stelzer. Konkret: Ab der ersten Minute muss man zahlen. Die Gebühren sind satt: sechs Franken für eine Stunde, 15 für vier Stunden.
Seit 2016 gibt es auch die Gratisstunde nicht mehr. Die bekam man, wenn man im Flughafen 60 Franken in Restaurants und Geschäften liegen liess. Heute gibt es dafür immerhin noch gestaffelte Rabatte.