Die Krankenkassenprämien steigen Jahr für Jahr. Ein wiederkehrendes Ärgernis, das viele Versicherte finanziell an ihre Grenzen und zum Planen von bestimmten Eingriffen bringt. Mit der Wahl einer höheren Franchise kann man die Prämienbelastung etwas dämpfen. Ist diese aber erst einmal ausgeschöpft, stürmen die Patienten plötzlich in die Arztpraxen.
Wie Recherchen der «SonntagsZeitung» zeigen, häufigen sich im November und Dezember die Terminanfragen bei Fachärzten. Die CSS, die grösste Krankenkasse der Schweiz mit 1,3 Millionen Grundversicherten, kann dies in einer unveröffentlichten Auswertung aufzeigen.
300'000 Arztbesuche pro Woche
So haben zwischen den Kalenderwochen 46 und 51 im Jahr 2017 so viele Versicherte einen Facharzt besucht, wie sonst nie. Über 50’000 Konsultationen von CSS-Patienten waren es pro Woche. Hochgerechnet auf die Schweiz sind es gar 300’000. Tendenz steigend.
Für die CSS ist klar: «Es besteht offensichtlich ein Anreiz, die planbaren Arztbesuche im Jahr wahrzunehmen, in welchem die Franchise aufgebraucht ist», sagt ein Sprecher zur «SonntagsZeitung». Ähnlich tönt es beim Urologie-Netzwerk Uroviva. «Im November und Dezember steigen bei uns die Anfragen nach Vorsorgeuntersuchungen», heisst es.
Anfang Jahr sind die Wartezimmer dann wieder leer
Das Forschungs-Büro «B,S,S. Volkswirtschaftliche Beratung» teilt die Erkenntnis der Praktiker. Gehen medizinische Leistungen nicht zu Lasten des eigenen Portemonnaies, beziehen Patienten mehr Leistungen. Zum einen beziehen sie solche, die sie sonst nicht beziehen würden, zum anderen organisieren sie wiederkehrende Termine etwa bei Fachärzten. Anfangs Jahr gehen die Konsultationen dann wieder zurück. (pbe)