In der grossen Weltpolitik spielen Sanktionen eine wichtige Rolle. Jüngstes Beispiel: US-Politiker wollen so die Ostseepipeline Nord Stream 2 stoppen. Während Firmen und Staaten unter solchen Drohungen und Strafen leiden, kümmert das Schweizer in ihrem Alltag nicht. Im Normalfall.
Doch es gibt Ausnahmen. Eine davon gibts bei Schoggi-Produzent Sprüngli. Wer auf deren Webseite in letzter Minute als Weihnachtsgeschenk eine Tafel Grand Cru Schokolade aus Kuba kaufen will, bekommt einen roten Hinweis eingeblendet. «Aufgrund des US-Embargos gegen Kuba besteht Paypal als global tätiger US-Konzern darauf, dass diese Truffes nicht mit PayPal bezahlt werden können», heisst es da. Der Bezahldienst Paypal stehe nicht als Zahlungsmittel zur Auswahl.
Sperrungen als Risiko
Natürlich können Sprüngli-Kunden die Schoggi mit kubanischer Herkunft trotzdem kaufen. Sie müssen aber mit Kreditkarte oder Rechnung zahlen. Alternativ sollen Käufer den Bestellservice anrufen.
Das US-Embargo von Kuba hat mit der Schweiz direkt nichts zu tun. Aber der US-Internet-Bezahldienst hält sich strikt an die Vorgaben «seiner» Regierung. Auch wenn die Europa-Tochter ihren Sitz in Luxemburg hat. Mit dem Kauf der Sprüngli-Schoggi könnte schliesslich Geld mit einem Kuba-Produkt gemacht werden und wegen Paypal über die USA fliessen.
Auch Rum- und Zigarrenhändler betroffen
Vor einigen Jahren war der Bezahldienst sogar noch deutlich radikaler in seinen Geschäftsbeziehungen. Damals versuchte Paypal deutsche Onlineshops zwingen, sich dem US-Embargo anzuschliessen. Wie «N-TV» berichtete, waren davon Rum- und Zigarrenhändler betroffen.
Ihr Konto wurde nach deren Angaben gesperrt und nur freigegeben, wenn alle Produkte kubanischen Ursprungs aus dem Shop entfernt wurde. «Als US-amerikanisches Unternehmen gilt für uns die Sanktionsliste der USA», zitiert der Bericht Paypal zum Vorgehen.
In anderen Fällen wurden Konten gesperrt und das Geld darauf blockiert. Der Konflikt beschäftigte in der Folge Gerichte. (jfr)