Julius Bär will bei den Kosten auf die Bremse treten und kündigte ein Programm zur Senkung der Ausgaben an, das bis Ende 2019 zu einem Abbau von rund 2 Prozent der Stellen führen soll. Bei 6693 Vollzeitstellen per Ende 2018 entspräche das einem Abbau von knapp 135 Stellen.
Der Schweizerische Bankenpersonalverband (SBPV) rechnet gar noch mit einem tieferen Einschnitt beim Personal, schreibt von bis zu 180 Stellen, die verloren gehen könnten. Der SBPV bedauert diesen Schritt: «Der Stellenabbau ist eine Konsequenz der Verschlechterung des Geschäftsgangs im 2. Halbjahr, den die Bankangestellten ausbaden müssen.» Nicht alle, aber rund die Hälfte der Stellen dürfte in der Schweiz wegfallen.
Stossende Dividendenerhöhung
Zudem fordert der Verband, «dass die Einsparungen nicht nur auf Kosten der Angestellten, sondern auf allen Geschäftsebenen der Bank stattfinden». Besonders schwierig nachzuvollziehen sei die angekündigte Erhöhung der Dividende für die Aktionäre, schreibt der SBPV. Deshalb will der Verband beim Stellenabbau ein Wörtchen mitreden, möchte ins Konsultationsverfahren einbezogen werden
Das ist das Problem der Bären: Die Korrektur an den Finanzmärkten in der zweiten Jahreshälfte 2018 führte zu einem Rückgang der verwalteten Vermögen. Sie lagen Ende Jahr bei 382 Milliarden Franken, was einem Minus von 1,6 Prozent gegenüber Ende 2017 entspricht. Dabei lastete die negative Marktperformance mit 22 Milliarden Franken auf den Vermögen, die negativen Währungseffekte mit 5 Milliarden.
Schwache Börse und zurückhaltende Kunden
Damit wurde auch der Effekt eines weiteren positiven Neugeldzuflusses in Höhe von 17 Milliarden Franken aufgehoben, weitere 3 Milliarden gewann Julius Bär durch Akquisitionen. Die neuen Gelder stammen sowohl aus Europa wie auch aus Asien, dem Nahen Osten oder Brasilien.
Die schwachen Märkte führten derweil bei den Kunden zu Zurückhaltung. Vor allem in den schwierigen Börsenmonaten November und Dezember sei die Kundenaktivität schwach gewesen, sagte CEO Bernard Hodler an einer Telefonkonferenz.
Die deutliche Erholung der Finanzmärkte im Januar und eine günstige Entwicklung der Wechselkurse hätten zu Beginn des neuen Geschäftsjahres für Unterstützung bei den verwalteten Vermögen gesorgt, sagte CEO Hodler weiter. Auch die Kunden hätten sich im Januar wieder klar aktiver gezeigt als in den beiden Monaten davor. Allerdings seien die Aktivitäten noch nicht auf dem Niveau der ersten Hälfte 2018.
Erwartungen verfehlt
Unter dem Strich verbesserte sich der Konzerngewinn im vergangenen Geschäftsjahr um 3 Prozent auf 735 Millionen Franken. Um Integrations- und Restrukturierungskosten adjustiert, lag das Ergebnis mit 810 Millionen Franken nur noch ganz knapp über dem Vorjahr. Die Dividende soll um 10 Rappen auf 1,50 Franken pro Aktie erhöht werden, was der fünften Erhöhung in Folge entspricht, wie die Bank am Montag mitteilte.
Mit den Zahlen hat Julius Bär die Erwartungen der Analysten weder mit dem Gewinn noch mit den Neugeldern erfüllt. An der Börse stehen die Aktien entsprechend unter Druck und büssen am Vormittag knapp 5 Prozent ein.
Die deutliche Erholung der Finanzmärkte im Januar und eine günstige Entwicklung der Wechselkurse hätten zu Beginn des neuen Geschäftsjahres für Unterstützung bei den verwalteten Vermögen gesorgt, sagte CEO Hodler weiter. Auch die Kunden hätten sich im Januar wieder klar aktiver gezeigt als in den beiden Monaten davor. Allerdings seien die Aktivitäten noch nicht auf dem Niveau der ersten Hälfte 2018. (SDA/koh)