Weltkonzerne ziehen für das WEF in Lädeli ein – Bündner Büezer freuts
Davoser Promenade wird zum Showroom

Trotz Wind, eisiger Temperaturen und meterhohen Schneebergen wird in Davos an jeder Ecke gewerkelt. Die lokalen Geschäfte werden zu Showrooms von Grosskonzernen. Die Handwerker im Ort freuen sich über die Aufträge.
Publiziert: 18.01.2018 um 23:44 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:20 Uhr
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Die Promenade von Davos wird zum Showroom internationaler Grosskonzerne.
Foto: Anian Heierli
Anian Heierli

2500 Teilnehmer kommen ans World Economic Forum (WEF). Darunter: 70 Staats- und Regierungschefs. Ihr Motto: eine gemeinsame Zukunft in einer gespaltenen Welt. Ihr Ziel: Risse in der Gesellschaft bei der Wurzel packen. Doch beim WEF geht es auch um viel Prestige.

Konzern zieht in Buchladen

Deshalb wird die Promenade im Dorf zum Showroom. An der ganzen Strasse werden Geschäfte ausgeräumt, komplett neu aufgebaut. Der Schuler Buchladen wird ein Infopoint der Firma Salesforce – ein internationaler Anbieter von IT-Produkten für Unternehmen. 2017 machte die Aktiengesellschaft einen Umsatz von 8,39 Milliarden US-Dollar.

Einige Meter weiter wird das Sportgeschäft umgebaut. Hier zieht fürs WEF die Beratungsfirma Accenture ein. Ihr Umsatz 2017: 34,9 Milliarden US-Dollar. Die Arbeiter, die draussen an der Fassade neue Leuchtreklamen montieren, wissen von nichts. «Accenture? Nie gehört», sagt Burin Ramadani (34) zu BLICK. Der Chefmonteur der Firma Neon Illuma: «Es ist kalt und nass. Aber wenn die Einstellung stimmt, geht es.»

Wirtschaftsmotor WEF

Auch René Kuratli (44), Monteur bei Wüst Metallbau, hat gute Laune: «Sommer wäre schöner. Aber wir schaffen das! Das WEF bringt der Wirtschaft viel.»

Obwohl die Temperaturen bei minus 7 Grad liegen, der Wind bläst und es pausenlos schneit, sind alle in Davos am Arbeiten – auch die Einheimischen. Werbetechnikerinnen Tatjana Franzen (34) und Claudia Berger (26) sind im Stress: «Aber die Vorbereitungen machen Spass. Auch wenn man in der Kälte schafft und manchmal kaum zum Schlafen kommt.»

Und das trotz Extra-Personal, wie Marco Volpi (42), Inhaber der Firma Rent-A-Lounge, verrät: «Wir sind 14 Leute in der Firma. Fürs WEF musste ich extra Personal mieten. Das WEF macht zwei Drittel unseres Monatsumsatzes aus. Wir vermieten und liefern Lounge-Inventar. Es ist eine gute Sache. Es wäre schade, wenn das WEF ins Ausland ziehen würde.»

Maler Düscher spricht von den WEF-Anfängen

Das WEF gehört nach Davos, finden die Bündner Büezer. Auch wenn es immer grösser wird. Maler Urs Düscher (57) kann sich noch an die Anfänge erinnern: «Damals hatte es zwei Polizisten mit Maschinenpistolen vor dem Kongresszentrum. Mehr nicht.» Er überlegt einen Moment: «Die Geschäfte bauen wir erst seit zehn Jahren um.»

Er freut sich: «Das ist gut fürs lokale Gewerbe. Jetzt arbeiten wir sogar am Wochenende. Sonst hätte unser Geschäft im Januar kaum Aufträge!»

Die Davoser haben sich längst ans WEF gewöhnt. Zwar hat Kritik auch hier ihren Platz. Doch allen ist klar: Am Ende profitiert der ganze Ort.

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