Da schreiben sich Unternehmen landauf landab Frauenförderung auf die Fahne. Doch der neuste Gleichstellungsreport 2018 des Weltwirtschaftsforums (WEF) gibt der Schweiz schlechte Noten. Bei der Beteiligung der Frauen in der Arbeitswelt und bei den Aufstiegsmöglichkeiten habe sich die Kluft zu den Männern gar vergrössert, teilt das WEF mit.
Insbesondere bei der Lohngleichheit und dem Frauenanteil im Management attestiert das WEF der Schweiz die letzten zwölf Monate Rückschritte. Entsprechend fällt die Schweiz auf der Teil-Rangliste der Lohngleichheit von Rang 34 im Vorjahr auf Rang 44 zurück, hinter Ruanda (19). «Die Schweiz hat zwar Fortschritte gemacht, andere Länder aber auch und offenbar deutlicher», erklärt Sylvie Durrer, Direktorin des Eidgenössischen Gleichstellungsbüros (EBG). Diese hätten inzwischen mehr Massnahmen zugunsten der Lohngleichheit umgesetzt und sich dadurch im Ranking verbessert, beziehungsweise die Schweiz überholt.
Island verteilt Bussen an Lohndiskriminierer
So ist etwa Island punkto Lohngleichheit auf den ersten Rang (Vorjahr: 5) gesprungen. Kein Wunder: Seit diesem Jahr werden in Island Firmen gebüsst, die Männern und Frauen unterschiedliche Löhne für denselben Job bezahlen.
Bussen sind in der Schweiz kein Thema. Allerdings beschloss das Eidgenössische Parlament letzte Woche neue Vorgaben für Lohngleichheit im Gleichstellungsgesetz. Künftig müssen Firmen mit über 100 Angestellten eine Lohnanalyse erstellen. Wenn Männer mehr verdienen, braucht es eine Begründung. Ob das reicht, um die unerklärte Lohndiskriminierung der Berufsfrauen von über sieben Prozent zu eliminieren, ist fraglich.
Denn die Schweizer Wirtschaft hat weitere Mankos: Das WEF stellt der Schweiz auch bezüglich des Frauenanteils im Management, bei Spezialisten und Top-Juristen ein schlechtes Zeugnis aus. Schon im Vorjahr im Hintertreffen auf Rang 82, sinkt die Schweiz dieses Jahr weiter auf Rang 87 ab.
Automatisierung und Digitalisierung vergrössern die Kluft
Hinter der verschlechterten Stellung der Frau in der Wirtschaft steht laut Alkistis Petropaki auch der Boom technischer Berufe. «Hier sind Frauen historisch untervertreten», sagt die Geschäftsführerin von Advance. Nun verlieren sie weiter an Boden. Advance setzt sich im Auftrag führender Unternehmen für mehr Frauen im Management ein.
Auch das WEF macht für die Rückschritte bei der Arbeitsmarktintegration unter anderem die Automatisierung verantwortlich. Diese vernichte mehr Jobs im Verkauf oder im KV-Bereich, wo vor allem Frauen tätig sind. Gleichzeitig seien Frauen in digitalisierten Wachstumsberufen wie der künstlichen Intelligenz untervertreten.
Gemäss Report liegt der Anteil der Frauen in der Schweiz, die im Bereich künstliche Intelligenz arbeiten, nur bei 19 Prozent. In den USA sind es 23 und in Singapur sowie Italien 28 Prozent. Die Gründerin von Women in Blockchain Switzerland, Kamales Lardi, betont: «Die Digitalisierung stellt die Wirtschaft auf den Kopf, aber sie wird ihr Potenzial nicht erreichen, wenn die Frauen nicht an Bord sind.»
Im WEF-Gleichstellungsreport 2018 bleibt Island der Gleichstellungschampion. Dicht gefolgt von Norwegen, Schweden und Finnland, die schon lange bekannt sind für ihre Frauenförderung. Auffällig ist, dass auch dieses Jahr ärmere Länder wie Nicaragua, Ruanda, die Philippinen und Namibia ihre Topposition halten konnten – und die Schweiz deutlich abhängten.
Gemein ist diesen Ländern ein deutlich gesteigerter Frauenanteil in Parlament und Regierung. Kleiner Trost: Immerhin konnte sich die Schweiz um einen Rang auf Platz 21 leicht verbessern. Dies ist dem Fortschritt in der politischen Vertretung der Frauen zu verdanken. Nächstes Jahr könnte sich die Schweiz mit drei Bundesrätinnen weiter steigern.
Im WEF-Gleichstellungsreport 2018 bleibt Island der Gleichstellungschampion. Dicht gefolgt von Norwegen, Schweden und Finnland, die schon lange bekannt sind für ihre Frauenförderung. Auffällig ist, dass auch dieses Jahr ärmere Länder wie Nicaragua, Ruanda, die Philippinen und Namibia ihre Topposition halten konnten – und die Schweiz deutlich abhängten.
Gemein ist diesen Ländern ein deutlich gesteigerter Frauenanteil in Parlament und Regierung. Kleiner Trost: Immerhin konnte sich die Schweiz um einen Rang auf Platz 21 leicht verbessern. Dies ist dem Fortschritt in der politischen Vertretung der Frauen zu verdanken. Nächstes Jahr könnte sich die Schweiz mit drei Bundesrätinnen weiter steigern.