Heute steht Venezuela eine einschneidende Geldumstellung bevor. Im Kampf gegen die Hyper-Inflation werden fünf Nullen der Landeswährung, dem Bolivar, gestrichen. Aus 1'000'000 Bolivar werden so mit einem Federstrich noch 10 Bolivar. Venezuela steckt in einer tiefen wirtschaftlichen Krise; die Geldentwertung könnte laut Internationalem Währungsfonds (IWF) dieses Jahr eine Million Prozent erreichen.
Präsident Nicolás Maduro hatte vor einigen Wochen bereits die Streichung von drei Nullen angekündigt. Die neuen Scheine hätten ab dem 4. August in Umlauf kommen sollen. Die Zentralbank hatte aber um Verschiebung gebeten – und dafür jetzt noch zwei Nullen draufgepackt.
Höhere Mindestlöhne und Steuern
Venezuela steckt schon seit Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise. Durch den Verfall des Erdölpreises seit 2014 – Erdöl ist die Haupteinnahme-Quelle für Venezuela – fehlt dem südamerikanischen Staat das Geld. Es gibt gravierende Versorgungsengpässe. Die Streichung der Nullen ist nur eine von zahlreichen Massnahmen, mit der Maduro die katastrophale Wirtschaftslage des Landes verbessern möchte.
Unter anderem sollen die Mindestlöhne um 3000 Prozent angehoben und die Steuern für Unternehmen erhöht werden. Auch die Zeit des billigen, staatlich subventionierten Benzins soll der Vergangenheit angehören. Noch ist Wasser in Venezuela teurer als Benzin.
Opposition ruft zu Streiks auf
Aus Protest gegen die Wirtschaftsreformen von Präsident Maduro haben drei wichtige Oppositionsparteien in Venezuela ab Dienstag zum Streik aufgerufen. Initiatoren sind die Parteien Primero Justicia (PJ) des ehemaligen Präsidentschaftskandidaten Henrique Capriles, Voluntad Popular (Volkswille), deren Vorsitzender Leopoldo López unter Hausarrest steht, und Causa R des früheren Gewerkschaftsführers Andrés Velásquez. Am Dienstag solle ein «erster Tag des Protests und der Arbeitsniederlegung gegen Maduro, die Hyperinflation und den Hunger» stattfinden, hiess es in ihrem Aufruf. Weitere Streiktage dürften folgen. (SDA/koh)