Wenn die US-Regierung auf Druck ihres Präsidenten Strafzölle auf Stahl, Aluminium und möglicherweise noch eine Reihe weiterer Güter durchboxt, dann droht Krieg mit dem Rest der Welt – Handelskrieg. BLICK erklärt die Stufen der Eskalation und die möglichen Konsequenzen für die globale und nationale Wirtschaft.
Trump erlässt Strafzölle
Umringt von Stahlarbeitern verabschiedete US-Präsident Donald Trump (71) am 8. März Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium. Der Importzoll auf Stahl beträgt 25 Prozent, auf Aluminium 10 Prozent. Die amerikanische Stahlindustrie leide seit Jahren unter Dumping. Ausländische Regierungen subventionierten ihre Industrie, um ihre Waren nach Amerika zu verkaufen, erklärte der US-Präsident. Damit meinte Trump allen voran China. Das Land dominiert den Weltmarkt für Billigstahl. Ökonom Klaus Wellershoff (54) verweist auf die Unberechenbarkeit des US-Präsidenten: «Die USA sind kein glaubwürdiger Verhandlungspartner mehr, und das belastet die internationalen Beziehungen.»
Reaktion der EU
Jean-Claude Juncker (63), EU-Kommissionspräsident, fordert, dass Europa als enger US-Verbündeter von den Zöllen ausgenommen wird. Er droht mit Vergeltungsmassnahmen. EU-Experten arbeiten bereits seit Monaten an einer Liste mit US-Produkten, die als Reaktion mit zusätzlichen Zöllen belegt werden könnten. Dazu zählen Whiskey, Jeans oder Erdnussbutter. Wenn eine Spirale von gegenseitigen Strafaktionen losgetreten werde, sei dies äusserst problematisch, warnt Daniel Kalt (48), Chefökonom der UBS Schweiz.
Zankapfel Autoindustrie
Trump behauptet, die USA würden benachteiligt, etwa beim Im- und Export von Autos. Damit hat er nicht ganz unrecht: Die EU verlangt bei der Einfuhr amerikanischer Autos satte 10 Prozent. Importe europäischer Wagen in die USA werden hingegen lediglich mit 2,5 Prozent verzollt. Allerdings sind die Einfuhrzölle für die bei den Amerikanern beliebten Trucks und Pick-ups in den USA mit 25 Prozent deutlich höher.
Trump hat bereits mit Massnahmen gegen die europäische Automobilindustrie gedroht. Er könnte Mercedes und BMW mit höheren Abgaben belegen. Dann müssten auch Schweizer Autozulieferer zittern: Europäische Autobauer exportieren rund eine Million Fahrzeuge pro Jahr in die USA – mit Schweizer Komponenten. Erhöht Trump die Einfuhrzölle auf Autos europäischer Hersteller, werden das auch die hiesigen Autozulieferer wie Ems zu spüren bekommen.
Auswirkungen auf die Schweiz
Die Schweiz ist vom Handelskrieg kaum betroffen. Kritisch könnte es dennoch werden, wenn aus den bisher sehr gezielten Nadelstichen veritable Handelsbarrieren werden. «Dies könnte eine kleine und extrem vom globalen Handel abhängige Volkswirtschaft wie die Schweiz überdurchschnittlich hart treffen», sagt Kalt. Mit dem Blick auf die Konsumenten sagt Ökonom Wellershoff: «Wenn sich durch Handelsbarrieren der Aussenhandel verschlechtert, dann leiden auch die Konsumenten.» Produkte würden teurer, die Auswahl kleiner.
Für Schweizer Firmen, die in den USA tätig sind, sind die Strafzölle vorerst kein Problem. Das zeigt eine Umfrage von BLICK bei ausgewählten Unternehmen. Der Anlagenbauer Feintool etwa kauft den Stahl ohnehin in den USA. Deshalb entstünden auch kaum höhere Kosten. Der Kolbenkompressoren-Hersteller Burckhardt Compression verfügt über ein eigenes Werk in den USA und kann daher flexibel auf Zolltarifänderungen reagieren.
Mitarbeit: Moritz Kaufmann
Von Sven Zaugg
Nach den Strafzöllen auf Stahl und Aluminium fasst die Regierung von US-Präsident Donald Trump (71) nun neue gezielte Einfuhrtarife für chinesische Produkte ins Auge. Erhoben werden sollen die Zölle vor allem auf Produkte aus den Bereichen Technologie und Telekom. China reagiert darauf mit scharfen Worten: «Wenn ein Handelskrieg erst einmal beginnt, werden sich die leistungsfähigen Länder den Vereinigten Staaten nicht beugen», heisst es in einem Leitartikel der staatlichen Zeitung «Global Times» am Donnerstag. Die USA würden versuchten, sich als Opfer darzustellen. «Wenn die USA ihr Handelsdefizit reduzieren wollen, müssen sie die Amerikaner dazu bringen, härter zu arbeiten. Und sie müssen Reformen in Einklang mit der internationalen Marktnachfrage durchführen, statt den Rest der Welt aufzufordern, sich zu ändern.»
Von Sven Zaugg
Nach den Strafzöllen auf Stahl und Aluminium fasst die Regierung von US-Präsident Donald Trump (71) nun neue gezielte Einfuhrtarife für chinesische Produkte ins Auge. Erhoben werden sollen die Zölle vor allem auf Produkte aus den Bereichen Technologie und Telekom. China reagiert darauf mit scharfen Worten: «Wenn ein Handelskrieg erst einmal beginnt, werden sich die leistungsfähigen Länder den Vereinigten Staaten nicht beugen», heisst es in einem Leitartikel der staatlichen Zeitung «Global Times» am Donnerstag. Die USA würden versuchten, sich als Opfer darzustellen. «Wenn die USA ihr Handelsdefizit reduzieren wollen, müssen sie die Amerikaner dazu bringen, härter zu arbeiten. Und sie müssen Reformen in Einklang mit der internationalen Marktnachfrage durchführen, statt den Rest der Welt aufzufordern, sich zu ändern.»
Seit Donald Trump 2016 zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, wirbelt er die internationale Politik durcheinander. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit allen Bildern, News & Videos aus den USA.
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