Morgenstund hat Nold im Mund. Nur gerade einen Wahlgang brauchte es, um Kampfkandidation Ursula Nold an die Spitze der Migros zu wählen. Am Samstagmorgen um 10:19 Uhr twitterte die Migros-Medienstelle: «Habemus Präsidentin!» Nold – sie wird am kommenden Freitag 50 Jahre alt – erreichte ein Glanzresultat: 73 von 111 Migros-Delegierten stimmten für sie, nur 27 für ihre Gegnerin Jeannine Pilloud (54).
Das Resultat zeigt: Das Migros-Establishment hat sich katastrophal verschätzt. Alle Gremien hatten sich für Pilloud ausgesprochen: Der Verwaltungsrat (bei der Migros nur «Verwaltung» genannt), das Büro der Delegiertenversamlung und das Evaluationsgremium.
Doch die Migros funktioniert anders. Sie ist demokratischer. Die Basis wollte keine glattgebügelte, medienwirksame Managerin. Sondern eine der Ihren.
Geschicktes Verhalten im Abstimmungskampf
Nold, die seit Jahren im Nebenamt für die Migros engagiert ist, verhielt sich im Abstimmungskampf sehr geschickt. Mit zahlreichen Journalisten führte sie lange Gespräche, wollte sich aber nie zitieren lassen.
So konnte sie ihre Position einbringen und dennoch im Hintergrund bleiben. Anders Pilloud: Sie arbeitete acht Jahre für die SBB – ein Unternehmen, das wie kein zweites in der Schweiz im Zentrum des Interesses steht. Pilloud tat auch vor der Präsidentinnen-Wahl das, was sie gewohnt ist: In den Medien Stellung beziehen.
Gegenüber SonntagsBlick sprach sie von einer Allianz mit alt Bundesrätin Doris Leuthard (55), die demnächst im Dienst des ärgsten Konkurrenten Coop stehen wird: «Ich weiss, dass Frau Leuthard anpacken kann. Vielleicht geht es nicht immer nur darum, gegeneinander zu arbeiten. Manchmal muss man auch zusammenspannen!»
Migros muss effizienter werden
Am Samstag blieb Pilloud nichts anderes, als Ursula Nold zu deren Wahl zu gratulieren. Die Siegerin aber muss nun liefern. Der Migros-Betriebsgewinn schrumpft seit Jahren, das Unternehmen muss dringend effizienter werden.
Doch das ist nicht so einfach: Der orange Riese ist in zehn Regionalgenossenschaften aufgeteilt, die äusserst autonom zu handeln gewohnt sind. Nold will einen fast unmöglichen Spagat schaffen: Besser zusammen arbeiten, ohne die Regionen zu schwächen – und ohne beim Personal zu sparen.
Zudem muss sie das Vertrauen der Migros-Chefs gewinnen, die gegen sie waren. Bis heute ist unklar, ob sich der medienscheue Migros-Direktor Fabrice Zumbrunnen (49) für Pilloud oder Nold ausgesprochen hatte. Mit ihm wird die vierfache Mutter eng zusammenarbeiten müssen.
Vermitteln und koordinieren
Das Migros-Präsidium ist – anders als das von Coop – nicht mit grosser Macht gesegnet. Es muss vielmehr vermitteln und koordinieren. Laut Migros-Insidern gilt es aber als Stärke von Nold, dass sie Menschen für sich gewinnen kann.
Diese Eigenschaft hat sie bis an die Spitze des Unternehmens geführt. Offiziell im Amt ist sie ab 1. Juli. Finanziell lohnt sich das für sie auf jeden Fall. Ihr Vorgänger Andrea Broggini (62) erhielt für das 50-Prozent-Pensum 420'000 Franken pro Jahr. Nold dürfte kaum weniger kassieren.
Die Migros-Basis wird es ihr gönnen. Nold verkörpert nicht die Management-Kaste mit den immergleichen Lebensläufen und Abschlüssen. Sondern die Migros.
Sie war einfach ein M besser.
Sie waren die Kampfkandidatin. Wie konnten Sie die
Migros-Delegierten von sich überzeugen?
Ursula Nold: Ich habe mich in den letzten zehn Jahren mit Herzblut für die Migros eingesetzt. Ich glaube, dieser lange Leistungsausweis war letztlich ausschlaggebend.
Die Migros hat einen Reformprozess eingeleitet. Nicht alle sind einverstanden. Wie stehen Sie dazu?
Wir müssen schneller, agiler und effizienter werden. Das heisst auch: besser zusammenarbeiten. Das schaffen wir nur, wenn alle an einem Strick ziehen. Das wird meine Aufgabe sein. Ich freue mich sehr darauf, diese Aufgabe zusammen mit der Verwaltung und der Generaldirektion in Angriff zu nehmen.
Sie waren die Kandidatin der Migros-Traditionalisten. Haben Sie keine Angst, diese zu enttäuschen?
Ich stand von Anfang an für einen Aufbruch bei der Migros. Ich bin überzeugt, dass sich die Migros transformieren muss, um auch künftig nahe bei den Kunden sein zu können.
Was ist denn jetzt am
dringendsten?
Ich sehe sehr viel Potenzial in der Digitalisierung. Wir müssen die Online- und Offlinekanäle noch viel stärker zusammenbringen. So dass wir auf den Kanälen präsent sind, wo unsere Kunden unterwegs sind.
Was kann denn die Migros
besser als andere?
Bei all diesen Reformen ist wichtig, dass wir auf die Werte der Migros nicht verzichten. Werte wie Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit, aber auch Vorbildlichkeit gegenüber den Mitarbeitern. Diese Werte sind nicht verhandelbar. Wir müssen mittragen, aber den Weg der Transformation trotzdem mit aller Überzeugung gehen.
Sie waren die Kampfkandidatin. Wie konnten Sie die
Migros-Delegierten von sich überzeugen?
Ursula Nold: Ich habe mich in den letzten zehn Jahren mit Herzblut für die Migros eingesetzt. Ich glaube, dieser lange Leistungsausweis war letztlich ausschlaggebend.
Die Migros hat einen Reformprozess eingeleitet. Nicht alle sind einverstanden. Wie stehen Sie dazu?
Wir müssen schneller, agiler und effizienter werden. Das heisst auch: besser zusammenarbeiten. Das schaffen wir nur, wenn alle an einem Strick ziehen. Das wird meine Aufgabe sein. Ich freue mich sehr darauf, diese Aufgabe zusammen mit der Verwaltung und der Generaldirektion in Angriff zu nehmen.
Sie waren die Kandidatin der Migros-Traditionalisten. Haben Sie keine Angst, diese zu enttäuschen?
Ich stand von Anfang an für einen Aufbruch bei der Migros. Ich bin überzeugt, dass sich die Migros transformieren muss, um auch künftig nahe bei den Kunden sein zu können.
Was ist denn jetzt am
dringendsten?
Ich sehe sehr viel Potenzial in der Digitalisierung. Wir müssen die Online- und Offlinekanäle noch viel stärker zusammenbringen. So dass wir auf den Kanälen präsent sind, wo unsere Kunden unterwegs sind.
Was kann denn die Migros
besser als andere?
Bei all diesen Reformen ist wichtig, dass wir auf die Werte der Migros nicht verzichten. Werte wie Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit, aber auch Vorbildlichkeit gegenüber den Mitarbeitern. Diese Werte sind nicht verhandelbar. Wir müssen mittragen, aber den Weg der Transformation trotzdem mit aller Überzeugung gehen.