Unwählbar für Raiffeisen-Genossenschaften
Gegen Lachappelle-Kandidatur regt sich Widerstand

Mehrere Präsidenten von Raiffeisen-Regionalgenossenschaften wollen die Wahl von Guy Lachappelle als Präsident der Bank verhindern. Grund ist ein Betrugsskandal.
Publiziert: 05.10.2018 um 10:31 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2018 um 21:06 Uhr
Sollte der Verwaltungsrat an der Kandidatur von Guy Lachappelle festhalten, wollen Regionalgenossenschaften einen eigenen Gegenkandidaten prüfen.
Foto: Keystone

Guy Lachappelle, Chef der Basler Kantonalbank BKB, will Verwaltungsratspräsident der Raiffeisenbank werden. Er ist bislang der einzige Kandidat, der sich für das Amt zur Verfügung stellt. Eigentlich eine gemachte Sache. Doch nun regt sich gegen den 57-Jährigen Widerstand. Laut einem Bericht der «Aargauer Zeitung» stellen sich Regionalgenossenschaften gegen Lachappelle.

Es soll sich um «einflussreiche» und «mitunter die grössten» Raiffeisen-Genossenschaften handeln, die gegen den designierten Präsidenten Stimmung machen. Deren Chefs betrachten laut dem Bericht Lachappelle aus zwei Gründen als nicht wählbar.

Regionalgenossenschaften prüfen Gegenkandidaten

So würden erstens die laufenden Verfahren im Zusammenhang mit dem ASE-Betrugsskandal erhebliche Reputationsrisiken bergen. Zweitens sei man über die Höhe des Salärs verärgert. So soll Lachappelle mit 700'000 Franken pro Jahr rund 200'000 Franken mehr verdienen als sein Vorgänger.

Sollte der Verwaltungsrat an der Kandidatur von Lachappelle festhalten, wollen Regionalgenossenschaften einen eigenen Gegenkandidaten prüfen.

Gegenüber der «Aargauer Zeitung» sagte eine Raiffeisen-Mediensprecherin von Raiffeisen, dass Lachappelle in diesen Tagen sechs Delegierten Auskunft zum Fall ASE gegeben habe. Im Anschluss an dieses Gespräch sollen die Delegierten Lachappelle das Vertrauen ausgesprochen haben.

Verwirrung um Verfahren

Der Raiffeisen-Verwaltungsrat teilte auf Anfrage mit, dass es im Fall ASE kein Verfahren gegen Guy Lachappelle gebe. Zudem habe die Schweizer Aufsichtsbehörde Finma dem Chef der BKB die Gewähr für einwandfreie Geschäftsführung «ohne Wenn und Aber» bestätigt.

Die Hauptaussage des Berichts, wonach mehrere Bankchefs und Präsidenten von einflussreichen Raiffeisen-Genossenschaften den Rückzug der Kandidatur fordern, dementiert Raiffeisen. «Ein solcher Antrag liegt uns nicht vor», so die Bank.

Die Wahl des neuen Präsidenten findet am 10. November statt. (zas)

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