Umstrittener Investor sistiert Mitgliedschaft bei World Minds
Freunde lassen Bastos fallen

Vom Heilsbringer zum Reputationsrisiko: Der Investor Jean-Claude Bastos steckt tief im Sumpf der Enthüllungen der «Paradise Leaks». Freunde und Geschäftspartner gehen auf Distanz.
Publiziert: 09.11.2017 um 23:28 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:33 Uhr
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In Erklärungsnot: Jean-Claude Bastos ist durch die «Paradise Papers» zu einem Reputationsrisiko geworden.
Foto: Anita Baumann
Guido Schätti

Afrika mit privatwirtschaftlicher Initiative vom Elend befreien: Mit dieser Mission machte Jean-Claude Bastos (50) Furore. Der Schweiz-Angolaner gab nicht den klassischen Entwicklungshelfer, sondern den Unternehmer und Visionär, der das Potenzial Afrikas erkannt hat und den Kontinent mit Privatinitiative zum Leben erweckt. «Warum die Zeit von Afrika gekommen ist», heisst eines seiner Bücher.

Die Begeisterung von Bastos wirkte ansteckend. Er gewann namhafte Köpfe für seine Sache. Ex-Deza-Chef Walter Fust (72) ist sein Geschäftspartner, SBB-Präsidentin Monika Ribar (58) sass bis Sommer 2016 für ein Jahr im Verwaltungsrat* einer seiner Firmen, alt Bundesrätin Ruth Metzler (53) beriet ihn bis vorgestern bei Fragen der korrekten Unternehmensführung.

Und Bastos gehört dem Stiftungsrat der World Minds an, einem exklusiven Klub von Wirtschaftsführern, Wissenschaftlern und Kreativen, der vom Bestseller-Autor Rolf Dobelli (51) ins Leben gerufen wurde. Auch Bastos' Anwalt Tom Ladner sitzt in diesem Gremium.

BLICK-Herausgeberin Ringier ist Medienpartner von World Minds. CEO Marc Walder (52) engagiert sich im Forum. Alljährlicher Höhepunkt ist ein Treffen mit über 200 hochkarätigen Persönlichkeiten im Dezember in Zürich.

Undurchsichtige Abzocke

Ob Bastos dieses Jahr dabei sein wird, muss sich erst noch zeigen. Denn Anfang Woche hat sein Image Kratzer erhalten. Die «Paradise Papers», die auf Daten einer Anwaltskanzlei auf den Bermudas zurückgehen, machen deutlich: Bastos ist nicht der selbstlose Wohltäter, als der er sich ausgab. Als Verwalter von drei Milliarden Dollar aus dem Staatsfonds von Angola hat er in die eigene Tasche gewirtschaftet, wie der «Tages-Anzeiger» und internationale Medien in allen Details darlegen.

Bastos, der mit dem Sohn des angolanischen Ex-Präsidenten befreundet ist, kassierte aus dem Fonds in weniger als zwei Jahren 90 Millionen Dollar an Gebühren und Dividenden. Die Mehrheit der Fonds-Gelder hat er nicht investiert, sondern auf Konten auf der Insel Mauritius parkiert. Die von Bastos' Firma Quantum Global bezogenen Gebühren seien «mindestens fünffach überhöht», sagte Banker und SVP-Nationalrat Thomas Matter dem «Tages-Anzeiger».

Reputationsrisiko für World Minds

Damit nicht genug: Vom Geld, das er in Projekte investierte, profitiert Bastos ebenfalls. So hält er als Privatmann die Mehrheit an einem Hafen, den er mit Fondsgeldern bauen will. Wirft der Bau dereinst Geld ab, kassiert Bastos weiter.

Damit ist Bastos zu einem Reputationsrisiko für sein Umfeld geworden. Gestern gab er bekannt, dass er sein Mandat bei der World-Minds-Stiftung sistiere, bis alle Vorwürfe geklärt seien. Ganz aus freien Stücken erfolgte der Schritt nicht. Offenbar wurde Bastos dazu gedrängt.

Dobelli beharrt darauf, dass Bastos die Mitgliedschaft aus eigener Initiative sistiert habe. Von der World-Minds-Homepage ist Bastos Name schon Tage zuvor verschwunden. Die gesamten Angaben zu den Stiftungsräten und zum Beratergremium wurden offline gestellt. Laut Dobelli besteht kein Zusammenhang zu den «Paradise-Papers»-Enthüllungen. Vielmehr sollen veraltete biographische Angaben aktualisiert werden.**

Es stellt sich die Frage, wie weit Bastos seinen Partnern reinen Wein über seine Vergangenheit einschenkte. 2011 wurde er von einem Zuger Gericht wegen ungetreuer Geschäftsführung verurteilt. Vor der Aufnahme Bastos in den Stiftungsrat habe er «die üblichen Recherchen» angestellt, sagt Dobelli. Von dessen Verurteilung habe er nichts gewusst.

* In einer früheren Fassung stand, Monika Ribar sei Teil des Verwaltungsrates. Korrekt ist, dass sie im Sommer 2016 ausgetreten ist.

** Der Abschnitt wurde nachträglich hinzugefügt.

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