UBS und CS sponsern die Zurich Pride
Der heikle Spagat der Banken

Die Grossbanken sponsern heute die Regenbogen-Parade Zurich Pride. Damit bekennen sie sich zu Toleranz und Diversität, gleichzeitig gehen sie auf Distanz zu den konkreten Forderungen der Pride. Diese drehen sich um das explosive Thema Flüchtlingspolitik.
Publiziert: 10.06.2017 um 00:06 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2018 um 12:19 Uhr
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Auch Mitarbeiter der Bank UBS nehmen an der Regenbogen-Parade Zurich Pride teil.
Foto: KEYSTONE/Alessandro Della Bella
Konrad Staehelin

Sonst sind sie sich spinnefeind, heute sind sie Partner: UBS und Credit Suisse buhlen gemeinsam um die Gunst der LGBT-Gemeinde. Die CS ist seit Jahren Hauptsponsor, in diesem Jahr ist auch die UBS mit von der Partie. Ihre Namen zieren den offiziellen Auftritt. Partywagen rollen mit den Bank-Logos durch die Zürcher Innenstadt.

Im Event-Magazin haben die Banken einen gemeinsamen Auftritt. Ihre Message: Wir sind offene und tolerante Arbeitgeber, die sexuelle Orientierung entscheidet nicht über Karrieren.

So weit, so weltoffen. Doch mit den offiziellen Forderungen, die sich die Zurich Pride auf die Fahnen geschrieben hat, wollen die Banken nichts zu tun haben. Dort geht es um Flüchtlingspolitik und Asylrecht – ein Thema, das den Banken zu heiss ist.

Nur eigene Mitarbeiter unterstützen

Queeramnesty, eine Teilorganisation von Amnesty International mit Fokus auf LGBT-Rechte, fragte für einen Artikel auf ihrer Webseite die Banken, wie sie zu konkreten Forderungen in der Flüchtlingsfrage stehen. Doch die wollten sich nicht äussern. Man unterstütze nur die eigenen LGBT-Mitarbeitenden aktiv.

«Es kommt zum Ausdruck, dass sich die grossen, kommerziellen Pride-Sponsoren nicht aktiv um das Motto der Pride kümmern wollen», schreibt Queeramnesty. Es ginge beim Sponsoring nicht um die Unterstützung einer politischen Demonstration, sondern um Werbung an einer Party. «Das ist keine Überraschung und verständlich.»

Die alternative Szene steht dem Banken-Engagement kritisch gegenüber: «Diese Firmen sind nicht hier, weil ihnen LGTB-Menschen wichtig sind, oberstes Gebot bleibt stets der Profit», heisst es auf der Plattform Barrikade. Als Protest dagegen findet zeitgleich zur Pride im besetzten Koch-Areal in Zürich-Altstetten ein alternatives LGBT-Festival statt.

«Kommentieren Motto generell nicht»

Die Banken verteidigen sich: Ihr Engagement sei kein kommerzielles, man wolle keine neuen Kunden gewinnen, schreibt die CS auf Anfrage. «Wir kommentieren das Motto generell nicht. Das war schon in den letzten fünf Jahren so, in denen wir als Hauptsponsoren aufgetreten sind.» 

Die UBS äussert sich ähnlich. «Unser Sponsoring des Zurich Pride Festivals ist nicht direkt an unser Dienstleistungsangebot gekoppelt, sondern unterstreicht unser Engagement für Diversität innerhalb der UBS.» 

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