Die Klage hört man immer wieder: Die Schweizer Firmen holten lieber billige Arbeitskräfte aus dem Ausland, anstatt Einheimischen ohne Stelle eine Chance zu geben. Dass das keineswegs immer zutrifft, zeigt nun die UBS: Sie hat ein Programm gestartet, um Menschen nach einem Erwerbsunterbruch bei der Rückkehr in die Arbeitswelt zu unterstützen.
Die Idee dafür stamme von UBS-Chef Sergio Ermotti (56) selber, schreibt die «Neue Zürcher Zeitung» heute. Die Unterstützung des obersten Chefs habe es leichter gemacht, interne Widerstände zu brechen.
Auch ein Mann ist mit dabei
Das «UBS Career Comeback Programm» richtet sich nicht ausschliesslich an Frauen. Bei der ersten Auflage, die im September gestartet wurde, ist auch ein Mann mit von der Partie, der drei Jahre lang seine Tochter betreute. Die übrigen 14 Teilnehmer sind aber allesamt weiblich.
In der Schweiz gibt es mehr als 50'000 Frauen mit Hochschulabschluss, die wegen familiärer Aufgaben die Berufsarbeit aufgegeben haben. Angesichts des Mangels an Fachkräften und der strengen Handhabung von Arbeitsbewilligungen für Nicht-EU-Ausländer schlummert hier ein grosses Potenzial.
«Wir wissen, dass erfahrene, qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unser Arbeitsumfeld und unsere Unternehmenskultur bereichern können», zitiert die UBS Carolanne Minashi, die Chefin für Diversity, in der Mitteilung. «Allerdings ist es nach einer Karrierepause nicht immer einfach, eine geeignete Stelle und die richtige Unterstützung zu finden.»
UBS will mehr Frauen im Management
Die UBS will den Frauenanteil im Management von 25 auf 33 Prozent steigern. Das Programm soll helfen, das Ziel zu erreichen. Die Teilnehmerinnen haben eine Festanstellung bei der Bank. Das Programm bereitet sie darauf vor und stellt ihnen danach einen Mentor zur Seite. Die Kosten trägt im ersten Jahr die Zentrale.
Neben der Schweiz biete die UBS auch in den USA ein ähnliches Programm für Wiedereinsteiger an. Eine Ausweitung auf weitere Länder wird geprüft.