Uber-Boss Kalanick gönnt sich ein Päuschen
Der Sexist vom Dienst ist dann mal weg

Uber-Chef Travis Kalanick nimmt sich eine Auszeit. Ob er zurückkommt, ist unklar. Der Taxi-Dienstleister muss seine Führungskultur verändern.
Publiziert: 14.06.2017 um 10:52 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:57 Uhr
Uber-Chef Travis Kalanick nimmt sich nach vielen Skandalen eine Auszeit.
Foto: Reuters

Knall beim Taxi-Dienstleister Uber: Chef Travis Kalanick (40) nimmt sich eine Auszeit. Wann er zurückkommt, sagt er nicht. US-Medien sprechen von dreimonatigen Ferien.

«Die jüngsten Ereignisse haben mir gezeigt, dass Menschen wichtiger sind als die Arbeit», schrieb Kalanick in einem E-Mail an seine Mitarbeiter. Die Mutter des Uber-Chefs starb vor kurzem bei einem Bootsunfall. 

Im Mail schrieb er weiter: «Ich muss an mir selbst arbeiten, um der Boss zu werden, den diese Firma verdient.» 

Erfolg über alles

Ob er wirklich zurückkommt, ist unklar. Seit Monaten sorgt das US-Start-up für Skandale. Es geht um Sexismus, Diskriminierung und Mobbing. Das Arbeitsklima bei Uber gilt als mies. Kalanick soll eine Kultur geschaffen haben, bei der Leistung und Erfolg wichtiger sind als alles andere. 

Ex-Justizminister Eric Holder wurde beauftragt, das Unternehmen unter die Lupe zu nehmen. 215 Beschwerden kamen bei der Untersuchung ans Licht, 20 Mitarbeiter würden entlassen. Zuletzt ging Top-Manager Emil Michael, Kalanicks rechte Hand.

Holder empfiehlt, den Managementstil zu ändern. Sein Hauptanliegen: «Überprüfung und Umschichtung der Verantwortlichkeiten von Travis Kalanick.» 

Sexuelle Belästigung und Frauenfeindlichkeit

Die Untersuchung hatte eine ehemalige Softwareentwicklerin ausgelöst, die sich in einem Blog-Eintrag beklagte, dass ihr Chef sie sexuell belästigt habe. Andere Frauen berichteten von ähnlichen Fällen. 

Uber hat offenbar ein Problem mit Sexismus. Vor einer Betriebsfeier 2013 gab Kalanick Verhaltensregeln durch. Seine Forderung: Sex mit Kollegen gibts nicht, ausser er findet einvernehmlich statt. Dass dies bei Uber offensichtlich nicht selbstverständlich war, sorgte für Stirnrunzeln.

Gestern kam es während eines Treffens des Verwaltungsrats zu einem weiteren Vorfall. Als Vorstandsmitglied Arianna Huffington sagte, dass bald mehr Frauen im Vorstand sein könnten, unterbrach sie ihr Kollege David Bonderman. Mehr Frauen führten nur zu «mehr Gerede», sagte er. Eine Aufzeichnung des Gesprächs tauchte im Netz auf, was in den sozialen Medien zu einem Shitstorm führte. Inzwischen ist Bonderman zurückgetreten. (bam)

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