Die UBS prognostiziert den Höhepunkt des Leerstands! Das Bundesamt für Statistik verkündete letztes Jahr einen neuen Rekordstand von über 72'000 unbewohnten Wohnungen, die UBS geht in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Real Estate Focus 2019 sogar von 75'000 aus, was rund 1,7 Prozent des Wohnungsbestandes entspricht.
Die Leerstandsquote bei Mietwohnungen liegt mit 2,7 Prozent deutlich höher. Für Ende 2019 schätzen die Experten der Grossbank einen Anstieg auf rund 80'000 leere Wohneinheiten. Gründe dafür sind unter anderem die anhaltende Bautätigkeit: Es wurden rund 50'000 Wohneinheiten neu gebaut. Im gleichen Zeitraum betrug die Zuwanderung allerdings rund 55'000 Personen, was den Anstieg des Leerstands leicht bremste.
Weniger Baugesuche in den Zentren
Eine Trendwende zeichnet sich ab: Mit 54'000 Baugesuchen wurden im letzten Jahr rund 10 Prozent weniger eingereicht als im Durchschnitt der vorangegangenen fünf Jahre. Gebaut wird aber am falschen Ort und daran ändert sich vorerst wenig. Die Zahl der Baugesuche sank anteilsmässig vor allem in den Zentren und Agglomerationen.
Je grösser die Entfernung zu den Grossstädten, desto höher der Leerstand. Darauf wurde auch bei neuen Bauvorhaben keine Rücksicht genommen. «Bestehender Leerstand war ein guter Indikator für zusätzlichen Leerstand», schreibt die Grossbank.
Zum Vergleich: Sind in Zentrumsnähe seit 2015 pro tausend Wohnungen rund drei zusätzliche leere Wohnungen hinzugekommen, war der Anstieg in der Peripherie mehr als doppelt so hoch.
Mieten sinken weiter
Der Leerstand drückt auf die Mieten. Diese sanken laut UBS im letzten Jahr um rund 2 Prozent und liegen rund 5 Prozent unter dem Höchststand von 2015. Mieten für Neubauten sanken im gleichen Zeitraum um 11 Prozent. Da der Leerstand in der Peripherie weiter zunimmt, erwarten die UBS-Experten in diesen Regionen im laufenden Jahr Mietpreiskorrekturen von bis zu 5 Prozent.
Die Bautätigkeit setzt die Mieten bestehender moderner Wohnungen weiter unter Druck. Denn sie sprechen ähnliche Zielgruppen an und unterscheiden sich kaum im Mietzinsniveau. Stark betroffen dürften Teile des Tessins, die Kantone Schwyz, Aargau und Solothurn sowie das Gebiet von Murten bis La Chaux-de-Fonds sein.
Fest steht: Die Eigenheimpreise in der Schweiz stiegen seit 2015 nur noch leicht, während sich das Wirtschaftswachstum sukzessive beschleunigte und im vergangenen Jahr deutlich über 2 Prozent betrug. Zudem wuchs das Volumen der ausstehenden Haushaltshypotheken so schwach wie seit 1998 nicht mehr. Diese Entwicklungen führten zu einem Rückgang des UBS Swiss Real Estate Bubble Index, der letztes Jahr zum ersten Mal seit Mitte 2012 die Risikozone verliess.