Die Zuwanderung in die Schweiz sinkt – vor allem seit der Annahme der Masseneinwanderungs-Initiative im Jahr 2014. Letztes Jahr wanderten noch gut 60'000 Menschen zu. 2010 waren es noch knapp 65'000. Trotzdem sitzen immer mehr Ausländer in den Geschäftsleitungen von Schweizer Firmen – vor allem Deutsche.
Mehr Ausländer als je zuvor
Das fand die Headhunter-Firma Schilling AG heraus, die sich auf die Vermittlung von Top-Kadern spezialisiert hat. «2017 arbeiten mehr Ausländer in den Geschäftsleitungen als je zuvor», heisst es im «Schillingreport 2017».
Demnach stieg im letzten Jahr der Anteil von Ausländern in Schweizer Geschäftsleitungen von 43 auf 45 Prozent. Mit 132 von 400 untersuchten ausländischen Geschäftsleitungsmitgliedern stammen die meisten aus Deutschland – ein Drittel also!
30 Prozent der ausländischen Geschäftsleiter kamen 2016 nicht aus der Schweiz – zehn Jahre vorher waren es nur elf Prozent. 34 Prozent der neuen CEO lebten 2016 aber schon in der Schweiz.
«Viele Ausländer sind eigentlich Inländer»
Das liefert auch die Erklärung, weshalb immer mehr Ausländer in Geschäftsleitungen sitzen, obwohl die Zuwanderung abnimmt. «Viele der erfassten Ausländer sind eigentlich Inländer. Sie leben bereits seit Jahren in der Schweiz und haben hier Karriere gemacht, besitzen jedoch einen ausländischen Pass», heisst es im Schillingreport.
Viele Deutsche kommen also nicht über die Grenze direkt in die Firmenleitungen, sondern gehen einen längeren Karriereweg in der Schweiz.
Etwa Michael Nilles (44). Er ist für Schindler als CIO in der Geschäftsleitung und schon seit 2009 für den Liftbauer tätig. Ein anderes Beispiel ist ABB-Chef Ulrich Spiesshofer (53). Er arbeitet seit 2001 in der Schweiz und hat jetzt auch einen Schweizer Pass: Er wurde Ende letzten Jahres eingebürgert. (grv)