Trotz Leerständen entstehen Tausende neue Wohnungen
In diesen zehn Gemeinden wird am meisten gebaut

Trotz Rekord bei den Leerständen wird 2020 kräftig weitergebaut. In Zürich und Winterthur betragen die Baukosten rund 1,5 Milliarden Franken.
Publiziert: 10.01.2020 um 23:21 Uhr
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Aktualisiert: 06.06.2020 um 10:15 Uhr
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Die Hälfte der grössten Bauprojekte der nächsten Jahre befinden sich im Raum Zürich.
Foto: glasi-bülach.ch
Dorothea Vollenweider

Der Blick in die Weite zeigt in der Schweiz derzeit vor allem eines: Baukräne. Der Bauboom hält trotz Rekordleerständen an. Am meisten neue Wohnungen entstehen dieses Jahr in Zürich. Dort werden fast 3000 neue Wohnungen gebaut.

Das ist zwar viel. Doch im Verhältnis zum Wohnungsbestand von derzeit über 200'000 Wohnungen ist die Bautätigkeit in Zürich weit unter dem Durchschnitt. Das zeigen Zahlen, die die Zürcher Kantonalbank ZKB für BLICK ausgewertet hat.

Winterthur auf Platz zwei

Um herauszufinden, wo dieses Jahr am meisten Mietwohnungen entstehen, hat die Bank die Baubewilligungen von 2018 bis Mitte 2019 analysiert. Ein Grossteil dieser Wohnungen dürfte in diesem Jahr fertiggestellt werden.

Winterthur ZH folgt auf Platz zwei – und das, obwohl Winterthur nicht die Gemeinde mit dem zweithöchsten Wohnungsbestand ist. Genf, Basel, Bern und Lausanne haben einen grösseren Wohnungsbestand. Doch auch in diesen beliebten Städten wird nur unterdurchschnittlich viel gebaut.

Baukosten: 1,1 Milliarden Franken

«Winterthur ist sehr beliebt», erklärt Ursina Kubli (40), Leiterin Immobilien Research bei der ZKB. In der Stadt gibt es einige Umnutzungsprojekte von ehemaligen Industriearealen wie zum Beispiel die Lokstadt Winterthur. Dort entstehen auf dem einstigen Gelände der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik bis 2025 rund 750 neue Wohnungen.

Die projektierten Baukosten in Winterthur betragen rund 400 Millionen Franken. In Zürich wird für rund 1,1 Milliarden Franken gebaut.

Ältere Wohnungen haben das Nachsehen

Bemerkenswert ist auch der Kanton Tessin. Gleich zwei Gemeinden tauchen in den Top 10 auf: Lugano und Bellinzona. Obwohl in dieser Region die Anzahl leer stehende Wohnungen bereits sehr hoch ist.

Weshalb wird in solchen Regionen trotzdem so rege weitergebaut? «Aufgrund des Anlagenotstandes drängt noch immer sehr viel Kapital in den Immobilienmarkt», erklärt Kubli. Zudem hätten häufig nicht die Neubauprojekte das Nachsehen, sondern es seien vor allem ältere Liegenschaften, die leer stehen würden.

Drei B-Gemeinden auf dem Vormarsch

Auffallend sind auch die drei «B-Gemeinden» Bulle FR, Bussigny VD und Bülach ZH. Hier werden in Zukunft einige Grossprojekte auf den Wohnungsmarkt kommen. In Bülach betragen die Baukosten rund 200 Millionen Franken, in Bussigny 230 Millionen und in Bulle knapp 300 Millionen Franken.

Entstehen hier die neuen Trend-Wohnorte? «Ob Bülach zur neuen Trendregion mutieren wird, wird sich erst noch zeigen», sagt Kubli. Das wichtigste Kriterium für die Bautätigkeit sei die Bodenverfügbarkeit.

Umnutzungsprojekte sind beliebt

Da Bauland immer knapper wird, stellt sich die Frage, wo es Umnutzungsmöglichkeiten gibt. Diese hat man unter anderem in Bülach gefunden.

Auf dem Areal der einstigen Bülachguss AG wurden soeben rund 490 neue Wohnungen realisiert. Und mit dem Projekt Glasi Bülach wird auf dem Areal der ehemaligen Glashütte in Bülach-Nord ein neues Stadtquartier mit insgesamt 575 Wohnungen entstehen.

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